Die Andre frech und üppig gar, Trägt langes aufgelöstes Haar, Ihr Aug' ist schwarz, nackt ihre Brust, Das war die Dirne "Sinnenlust".
Sie neigen beid' zur Wiege sich, Und kichern hell: "wir weihen Dich!" Da huscht, -- und ihre Wang' erblasst, Rasch in den Saal ein dritter Gast.
Wie Schatten schleicht er an der Wand, Sein Kleid ist roth, roth seine Hand, Er schaut sich um, sein Auge sticht, Und messerscharf ist sein Gesicht.
Er neigt sich jetzt, und spricht das Wort: "Ich weihe Dich zu Blut und Mord!" Aufschreit im Schlaf das Königskind, Und heller draußen pfeift der Wind.
Die Andre frech und üppig gar, Trägt langes aufgelöſtes Haar, Ihr Aug’ iſt ſchwarz, nackt ihre Bruſt, Das war die Dirne „Sinnenluſt“.
Sie neigen beid’ zur Wiege ſich, Und kichern hell: „wir weihen Dich!“ Da huſcht, — und ihre Wang’ erblaſſt, Raſch in den Saal ein dritter Gaſt.
Wie Schatten ſchleicht er an der Wand, Sein Kleid iſt roth, roth ſeine Hand, Er ſchaut ſich um, ſein Auge ſticht, Und meſſerſcharf iſt ſein Geſicht.
Er neigt ſich jetzt, und ſpricht das Wort: „Ich weihe Dich zu Blut und Mord!“ Aufſchreit im Schlaf das Königskind, Und heller draußen pfeift der Wind.
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Die Andre frech und üppig gar,
Trägt langes aufgelöſtes Haar,
Ihr Aug’ iſt ſchwarz, nackt ihre Bruſt,
Das war die Dirne „Sinnenluſt“.
Sie neigen beid’ zur Wiege ſich,
Und kichern hell: „wir weihen Dich!“
Da huſcht, — und ihre Wang’ erblaſſt,
Raſch in den Saal ein dritter Gaſt.
Wie Schatten ſchleicht er an der Wand,
Sein Kleid iſt roth, roth ſeine Hand,
Er ſchaut ſich um, ſein Auge ſticht,
Und meſſerſcharf iſt ſein Geſicht.
Er neigt ſich jetzt, und ſpricht das Wort:
„Ich weihe Dich zu Blut und Mord!“
Aufſchreit im Schlaf das Königskind,
Und heller draußen pfeift der Wind.
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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/165>, abgerufen am 16.07.2024.
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