Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Er sprach es kaum, -- da kreischte laut Ein Esel hinterm Heck, Und Roß und Reiter zitterte, So packte sie der Schreck. Wie wenn ein Löwe wo gebrüllt, So griff der Renner aus; -- Auftauchte bald Klein-Ingleton, Sammt seinem Kaffehaus. Die Gattin harrte immer noch Des Gatten am Balkon, Jetzt sah sie ihn, und wandte sich Zum Schwager Posiillon: "Sieh, diese halbe Kron ist Dein,
Mein wackerer Gesell, Schaffst Du mir meinen Ehemann Lebendig hier zur Stell." Er ſprach es kaum, — da kreiſchte laut Ein Eſel hinterm Heck, Und Roß und Reiter zitterte, So packte ſie der Schreck. Wie wenn ein Löwe wo gebrüllt, So griff der Renner aus; — Auftauchte bald Klein-Ingleton, Sammt ſeinem Kaffehaus. Die Gattin harrte immer noch Des Gatten am Balkon, Jetzt ſah ſie ihn, und wandte ſich Zum Schwager Poſiillon: „Sieh, dieſe halbe Kron iſt Dein,
Mein wackerer Geſell, Schaffſt Du mir meinen Ehemann Lebendig hier zur Stell.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0201" n="187"/> </l> <lg n="43"> <l>Er ſprach es kaum, — da kreiſchte laut</l><lb/> <l>Ein Eſel hinterm Heck,</l><lb/> <l>Und Roß und Reiter zitterte,</l><lb/> <l>So packte ſie der Schreck.</l> </lg><lb/> <lg n="44"> <l>Wie wenn ein Löwe wo gebrüllt,</l><lb/> <l>So griff der Renner aus; —</l><lb/> <l>Auftauchte bald Klein-Ingleton,</l><lb/> <l>Sammt ſeinem Kaffehaus.</l> </lg><lb/> <lg n="45"> <l>Die Gattin harrte immer noch</l><lb/> <l>Des Gatten am Balkon,</l><lb/> <l>Jetzt ſah ſie ihn, und wandte ſich</l><lb/> <l>Zum Schwager Poſiillon:</l> </lg><lb/> <lg n="46"> <l>„Sieh, dieſe halbe Kron iſt Dein,</l><lb/> <l>Mein wackerer Geſell,</l><lb/> <l>Schaffſt Du mir meinen Ehemann</l><lb/> <l>Lebendig hier zur Stell.“</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0201]
Er ſprach es kaum, — da kreiſchte laut
Ein Eſel hinterm Heck,
Und Roß und Reiter zitterte,
So packte ſie der Schreck.
Wie wenn ein Löwe wo gebrüllt,
So griff der Renner aus; —
Auftauchte bald Klein-Ingleton,
Sammt ſeinem Kaffehaus.
Die Gattin harrte immer noch
Des Gatten am Balkon,
Jetzt ſah ſie ihn, und wandte ſich
Zum Schwager Poſiillon:
„Sieh, dieſe halbe Kron iſt Dein,
Mein wackerer Geſell,
Schaffſt Du mir meinen Ehemann
Lebendig hier zur Stell.“
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/201>, abgerufen am 16.02.2025. |