Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
Vor ihrem eignen Ebenbild,
Sie hört den Stolz im Busen raunen:
"Du bist es, draus Dir Rettung quillt!"
Sie hört's, -- hinklirrt das Glas in Scherben,
"Fahr wohl! -- Du kümmerlicher Saft
Sollst nicht um Herzen für mich werben,
Und spotten meiner eignen Kraft.
Traun, ob der alte Höllenmeister
Auch selber Dich bereitet hätt',
Gilt's eine Herrschaft über Geister,
Ich biete Dir und ihm die Wett';
Nur fort der letzte Rest von Lüge,
All Schein und Maske fahre hin,
Sehn soll er meine wahren Züge,
Und siegen werd' ich, wie ich bin."

Vor ihrem eignen Ebenbild,
Sie hört den Stolz im Buſen raunen:
Du biſt es, draus Dir Rettung quillt!“
Sie hört’s, — hinklirrt das Glas in Scherben,
„Fahr wohl! — Du kümmerlicher Saft
Sollſt nicht um Herzen für mich werben,
Und ſpotten meiner eignen Kraft.
Traun, ob der alte Höllenmeiſter
Auch ſelber Dich bereitet hätt’,
Gilt’s eine Herrſchaft über Geiſter,
Ich biete Dir und ihm die Wett’;
Nur fort der letzte Reſt von Lüge,
All Schein und Maske fahre hin,
Sehn ſoll er meine wahren Züge,
Und ſiegen werd’ ich, wie ich bin.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0232" n="218"/>
            </l>
            <lg n="8">
              <l>Vor ihrem eignen Ebenbild,</l><lb/>
              <l>Sie hört den Stolz im Bu&#x017F;en raunen:</l><lb/>
              <l>&#x201E;<hi rendition="#g">Du</hi> bi&#x017F;t es, draus Dir Rettung quillt!&#x201C;</l><lb/>
              <l>Sie hört&#x2019;s, &#x2014; hinklirrt das Glas in Scherben,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Fahr wohl! &#x2014; Du kümmerlicher Saft</l><lb/>
              <l>Soll&#x017F;t nicht um Herzen für mich werben,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;potten meiner eignen Kraft.</l><lb/>
              <l>Traun, ob der alte Höllenmei&#x017F;ter</l><lb/>
              <l>Auch &#x017F;elber Dich bereitet hätt&#x2019;,</l><lb/>
              <l>Gilt&#x2019;s eine Herr&#x017F;chaft über Gei&#x017F;ter,</l><lb/>
              <l>Ich biete Dir und ihm die Wett&#x2019;;</l><lb/>
              <l>Nur fort der letzte Re&#x017F;t von Lüge,</l><lb/>
              <l>All Schein und Maske fahre hin,</l><lb/>
              <l>Sehn &#x017F;oll er meine wahren Züge,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;iegen werd&#x2019; ich, <hi rendition="#g">wie ich bin</hi>.&#x201C;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0232] Vor ihrem eignen Ebenbild, Sie hört den Stolz im Buſen raunen: „Du biſt es, draus Dir Rettung quillt!“ Sie hört’s, — hinklirrt das Glas in Scherben, „Fahr wohl! — Du kümmerlicher Saft Sollſt nicht um Herzen für mich werben, Und ſpotten meiner eignen Kraft. Traun, ob der alte Höllenmeiſter Auch ſelber Dich bereitet hätt’, Gilt’s eine Herrſchaft über Geiſter, Ich biete Dir und ihm die Wett’; Nur fort der letzte Reſt von Lüge, All Schein und Maske fahre hin, Sehn ſoll er meine wahren Züge, Und ſiegen werd’ ich, wie ich bin.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/232
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/232>, abgerufen am 21.11.2024.