Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Und Ida war's, zu dessen Füßen Der schöne Sohn des Priam's schlief, Als ihn aus Träumen, liebesüßen, Ein Götterstreit in's Wachen rief; Vor ihm, (Minerven im Geleite) Den Erisapfel in der Hand, Stand Juno, -- aber still zur Seite Die siegessichre Venus stand. Und Juno sprach: "holdsel'ger Knabe,
Du, dem an Schönheit Keiner gleicht, Du sei's, der diese goldne Gabe Der Schönsten von uns Dreien reicht." Sie sprach's; und Paris ohne Schwanken Nahm hin das Pfand in guter Ruh, Und warf es, anmuthvoll, der schlanken Der meerentstiegnen Venus zu. Und Ida war’s, zu deſſen Füßen Der ſchöne Sohn des Priam’s ſchlief, Als ihn aus Träumen, liebeſüßen, Ein Götterſtreit in’s Wachen rief; Vor ihm, (Minerven im Geleite) Den Erisapfel in der Hand, Stand Juno, — aber ſtill zur Seite Die ſiegesſichre Venus ſtand. Und Juno ſprach: „holdſel’ger Knabe,
Du, dem an Schönheit Keiner gleicht, Du ſei’s, der dieſe goldne Gabe Der Schönſten von uns Dreien reicht.“ Sie ſprach’s; und Paris ohne Schwanken Nahm hin das Pfand in guter Ruh, Und warf es, anmuthvoll, der ſchlanken Der meerentſtiegnen Venus zu. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0247" n="233"/> </l> <lg n="2"> <l>Und Ida war’s, zu deſſen Füßen</l><lb/> <l>Der ſchöne Sohn des Priam’s ſchlief,</l><lb/> <l>Als ihn aus Träumen, liebeſüßen,</l><lb/> <l>Ein Götterſtreit in’s Wachen rief;</l><lb/> <l>Vor ihm, (Minerven im Geleite)</l><lb/> <l>Den Erisapfel in der Hand,</l><lb/> <l>Stand Juno, — aber ſtill zur Seite</l><lb/> <l>Die ſiegesſichre Venus ſtand.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und Juno ſprach: „holdſel’ger Knabe,</l><lb/> <l>Du, dem an Schönheit Keiner gleicht,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Du</hi> ſei’s, der dieſe goldne Gabe</l><lb/> <l>Der Schönſten von uns Dreien reicht.“</l><lb/> <l>Sie ſprach’s; und Paris ohne Schwanken</l><lb/> <l>Nahm hin das Pfand in guter Ruh,</l><lb/> <l>Und warf es, anmuthvoll, der ſchlanken</l><lb/> <l>Der meerentſtiegnen Venus zu.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [233/0247]
Und Ida war’s, zu deſſen Füßen
Der ſchöne Sohn des Priam’s ſchlief,
Als ihn aus Träumen, liebeſüßen,
Ein Götterſtreit in’s Wachen rief;
Vor ihm, (Minerven im Geleite)
Den Erisapfel in der Hand,
Stand Juno, — aber ſtill zur Seite
Die ſiegesſichre Venus ſtand.
Und Juno ſprach: „holdſel’ger Knabe,
Du, dem an Schönheit Keiner gleicht,
Du ſei’s, der dieſe goldne Gabe
Der Schönſten von uns Dreien reicht.“
Sie ſprach’s; und Paris ohne Schwanken
Nahm hin das Pfand in guter Ruh,
Und warf es, anmuthvoll, der ſchlanken
Der meerentſtiegnen Venus zu.
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