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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Strafford.
Mir ahnt Gefahr; --
Verschworen hat der Haß sich meiner Feinde,
Ich weiß es, ihre Fallen sind gestellt:
Sie oder ich, -- so steht das Spiel.

(er schweigt einen Augenblick, dann in höchster
Aufgeregtheit:)

Was auch gescheh',
Man kann an's Leben mir, nicht an die Treue. --
Und nun in's Haus der Lords!
(ab.)
König.
Behüt' Euch Gott!
(er sieht ihm nach, dann nach einer Pause:)
O, weckte doch ein Abglanz solcher Treue
In allen Herzen, drin der Argwohn wintert,
Wie Sonnenblick, den Frühling des Vertrauens.
Vertrauen, schönster Stein in Königskronen,
Du Mutter aller Liebe, und ihr Kind,
Du einzig Pfühl, auf dem wir sorglos schlummern,
Strafford.
Mir ahnt Gefahr; —
Verſchworen hat der Haß ſich meiner Feinde,
Ich weiß es, ihre Fallen ſind geſtellt:
Sie oder ich, — ſo ſteht das Spiel.

(er ſchweigt einen Augenblick, dann in höchſter
Aufgeregtheit:)

Was auch geſcheh’,
Man kann an’s Leben mir, nicht an die Treue. —
Und nun in’s Haus der Lords!
(ab.)
König.
Behüt’ Euch Gott!
(er ſieht ihm nach, dann nach einer Pauſe:)
O, weckte doch ein Abglanz ſolcher Treue
In allen Herzen, drin der Argwohn wintert,
Wie Sonnenblick, den Frühling des Vertrauens.
Vertrauen, ſchönſter Stein in Königskronen,
Du Mutter aller Liebe, und ihr Kind,
Du einzig Pfühl, auf dem wir ſorglos ſchlummern,
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[283/0297] Strafford. Mir ahnt Gefahr; — Verſchworen hat der Haß ſich meiner Feinde, Ich weiß es, ihre Fallen ſind geſtellt: Sie oder ich, — ſo ſteht das Spiel. (er ſchweigt einen Augenblick, dann in höchſter Aufgeregtheit:) Was auch geſcheh’, Man kann an’s Leben mir, nicht an die Treue. — Und nun in’s Haus der Lords! (ab.) König. Behüt’ Euch Gott! (er ſieht ihm nach, dann nach einer Pauſe:) O, weckte doch ein Abglanz ſolcher Treue In allen Herzen, drin der Argwohn wintert, Wie Sonnenblick, den Frühling des Vertrauens. Vertrauen, ſchönſter Stein in Königskronen, Du Mutter aller Liebe, und ihr Kind, Du einzig Pfühl, auf dem wir ſorglos ſchlummern,

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/297>, abgerufen am 21.11.2024.