Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Rings Fackelglanz; die Nacht ist lichter Tag, Betresste Diener springen an den Schlag, Leis knistert auf der steingehaunen Treppe Der Atlasschuh, es rauscht die Seidenschleppe, Der Mantel fällt, und jetzt in luftgem Shawl, Selbst luftig, schwebt die Schönheit in den Saal. Drin wogt es schon; auf Klängen der Musik Wiegt sich der Glanz der neuen Republik: Die Abenteurer und die Schleppenträger, Die Vettern all und all die Stellenjäger (Auf deren Brust das Kreuz der Ehre blitzt, Weil nichts von Ehre drin im Herzen sitzt) All sind sie da, und leichter schwebt ihr Fuß, Trifft sie des Kaiserneffen flüchtger Gruß. Der Kaiserneffe aber, klanglos hin Zieht heut der Töne Macht an seinem Sinn, Sein Aug' ist todt rings für den Blumenflor, Rings Fackelglanz; die Nacht iſt lichter Tag, Betreſſte Diener ſpringen an den Schlag, Leis kniſtert auf der ſteingehaunen Treppe Der Atlasſchuh, es rauſcht die Seidenſchleppe, Der Mantel fällt, und jetzt in luftgem Shawl, Selbſt luftig, ſchwebt die Schönheit in den Saal. Drin wogt es ſchon; auf Klängen der Muſik Wiegt ſich der Glanz der neuen Republik: Die Abenteurer und die Schleppenträger, Die Vettern all und all die Stellenjäger (Auf deren Bruſt das Kreuz der Ehre blitzt, Weil nichts von Ehre drin im Herzen ſitzt) All ſind ſie da, und leichter ſchwebt ihr Fuß, Trifft ſie des Kaiſerneffen flüchtger Gruß. Der Kaiſerneffe aber, klanglos hin Zieht heut der Töne Macht an ſeinem Sinn, Sein Aug’ iſt todt rings für den Blumenflor, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0302" n="288"/> </l> <lg n="2"> <l>Rings Fackelglanz; die Nacht iſt lichter Tag,</l><lb/> <l>Betreſſte Diener ſpringen an den Schlag,</l><lb/> <l>Leis kniſtert auf der ſteingehaunen Treppe</l><lb/> <l>Der Atlasſchuh, es rauſcht die Seidenſchleppe,</l><lb/> <l>Der Mantel fällt, und jetzt in luftgem Shawl,</l><lb/> <l>Selbſt luftig, ſchwebt die Schönheit in den Saal.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drin wogt es ſchon; auf Klängen der Muſik</l><lb/> <l>Wiegt ſich der Glanz der neuen Republik:</l><lb/> <l>Die Abenteurer und die Schleppenträger,</l><lb/> <l>Die Vettern all und all die Stellenjäger</l><lb/> <l>(Auf deren Bruſt das Kreuz der Ehre blitzt,</l><lb/> <l>Weil nichts von Ehre drin im Herzen ſitzt)</l><lb/> <l>All ſind ſie da, und leichter ſchwebt ihr Fuß,</l><lb/> <l>Trifft ſie des Kaiſerneffen flüchtger Gruß.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der Kaiſerneffe aber, klanglos hin</l><lb/> <l>Zieht heut der Töne Macht an ſeinem Sinn,</l><lb/> <l>Sein Aug’ iſt todt rings für den Blumenflor,</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [288/0302]
Rings Fackelglanz; die Nacht iſt lichter Tag,
Betreſſte Diener ſpringen an den Schlag,
Leis kniſtert auf der ſteingehaunen Treppe
Der Atlasſchuh, es rauſcht die Seidenſchleppe,
Der Mantel fällt, und jetzt in luftgem Shawl,
Selbſt luftig, ſchwebt die Schönheit in den Saal.
Drin wogt es ſchon; auf Klängen der Muſik
Wiegt ſich der Glanz der neuen Republik:
Die Abenteurer und die Schleppenträger,
Die Vettern all und all die Stellenjäger
(Auf deren Bruſt das Kreuz der Ehre blitzt,
Weil nichts von Ehre drin im Herzen ſitzt)
All ſind ſie da, und leichter ſchwebt ihr Fuß,
Trifft ſie des Kaiſerneffen flüchtger Gruß.
Der Kaiſerneffe aber, klanglos hin
Zieht heut der Töne Macht an ſeinem Sinn,
Sein Aug’ iſt todt rings für den Blumenflor,
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