Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888."Und wenn ich es wäre, so wär' ich es blos "O, keine Ausflüchte. Du wirst sehen, ich finde Und sich niederbückend, suchte sie nach rechts Während dem waren sie bis an eine seit Jahr "Der kommt uns zu paß," sagte Botho, "hier „Und wenn ich es wäre, ſo wär' ich es blos „O, keine Ausflüchte. Du wirſt ſehen, ich finde Und ſich niederbückend, ſuchte ſie nach rechts Während dem waren ſie bis an eine ſeit Jahr „Der kommt uns zu paß,“ ſagte Botho, „hier <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0118" n="108"/> <p>„Und wenn ich es wäre, ſo wär' ich es blos<lb/> für Dich.“</p><lb/> <p>„O, keine Ausflüchte. Du wirſt ſehen, ich finde<lb/> welche.“</p><lb/> <p>Und ſich niederbückend, ſuchte ſie nach rechts<lb/> und links hin und ſagte: „Sieh nur, hier . . und<lb/> da ... und hier wieder. Es ſtehen hier mehr als<lb/> in Dörr's Garten; man muß nur ein Auge dafür<lb/> haben.“ Und ſo pflückte ſie behend und emſig,<lb/> zugleich allerlei Unkraut und Grashalme mit aus¬<lb/> reißend, bis ſie, nach ganz kurzer Zeit, eine Menge<lb/> Brauchbares und Unbrauchbares in Händen hatte.</p><lb/> <p>Während dem waren ſie bis an eine ſeit Jahr<lb/> und Tag leer ſtehende Fiſcherhütte gekommen, vor<lb/> der, auf einem mit Kienäpfeln überſtreuten Sand¬<lb/> ſtreifen (denn der Wald ſtieg unmittelbar dahinter<lb/> an) ein umgeſtülpter Kahn lag.</p><lb/> <p>„Der kommt uns zu paß,“ ſagte Botho, „hier<lb/> wollen wir uns ſetzen. Du mußt ja müde ſein.<lb/> Und nun laß ſehen, was Du gepflückt haſt. Ich<lb/> glaube, Du weißt es ſelber nicht und ich werde mich<lb/> auf den Botaniker hin ausſpielen müſſen. Gieb her.<lb/> Das iſt Ranunkel und das iſt Mäuſeohr und manche<lb/> nennen es auch falſches Vergißmeinnicht. Hörſt Du,<lb/> falſches. Und hier das mit dem gezackten Blatt,<lb/> das iſt Taraxacum, unſere gute alte Butterblume,<lb/> woraus die Franzoſen Salat machen. Nun meinet¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0118]
„Und wenn ich es wäre, ſo wär' ich es blos
für Dich.“
„O, keine Ausflüchte. Du wirſt ſehen, ich finde
welche.“
Und ſich niederbückend, ſuchte ſie nach rechts
und links hin und ſagte: „Sieh nur, hier . . und
da ... und hier wieder. Es ſtehen hier mehr als
in Dörr's Garten; man muß nur ein Auge dafür
haben.“ Und ſo pflückte ſie behend und emſig,
zugleich allerlei Unkraut und Grashalme mit aus¬
reißend, bis ſie, nach ganz kurzer Zeit, eine Menge
Brauchbares und Unbrauchbares in Händen hatte.
Während dem waren ſie bis an eine ſeit Jahr
und Tag leer ſtehende Fiſcherhütte gekommen, vor
der, auf einem mit Kienäpfeln überſtreuten Sand¬
ſtreifen (denn der Wald ſtieg unmittelbar dahinter
an) ein umgeſtülpter Kahn lag.
„Der kommt uns zu paß,“ ſagte Botho, „hier
wollen wir uns ſetzen. Du mußt ja müde ſein.
Und nun laß ſehen, was Du gepflückt haſt. Ich
glaube, Du weißt es ſelber nicht und ich werde mich
auf den Botaniker hin ausſpielen müſſen. Gieb her.
Das iſt Ranunkel und das iſt Mäuſeohr und manche
nennen es auch falſches Vergißmeinnicht. Hörſt Du,
falſches. Und hier das mit dem gezackten Blatt,
das iſt Taraxacum, unſere gute alte Butterblume,
woraus die Franzoſen Salat machen. Nun meinet¬
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