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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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Neunzehntes Kapitel.

Käthe zog zwischen Berlin und Potsdam schon
die gelben Vorhänge vor ihr Kupeefenster, um Schutz
gegen die beständig stärker werdende Blendung zu
haben, am Luisenufer aber waren an demselben Tage
keine Vorhänge herabgelassen und die Vormittags¬
sonne schien hell in die Fenster der Frau Nimptsch
und füllte die ganze Stube mit Licht. Nur der
Hintergrund lag im Schatten und hier stand ein
altmodisches Bett mit hoch aufgethürmten und roth-
und weißkarrirten Kissen, an die Frau Nimptsch
sich lehnte. Sie saß mehr als sie lag, denn sie
hatte Wasser in der Brust und litt heftig an asth¬
matischen Beschwerden. Immer wieder wandte sie
den Kopf nach dem einen offenstehenden Fenster,
aber doch noch häufiger nach dem Kaminofen, auf
dessen Herdstelle heute kein Feuer brannte.

Neunzehntes Kapitel.

Käthe zog zwiſchen Berlin und Potsdam ſchon
die gelben Vorhänge vor ihr Kupeefenſter, um Schutz
gegen die beſtändig ſtärker werdende Blendung zu
haben, am Luiſenufer aber waren an demſelben Tage
keine Vorhänge herabgelaſſen und die Vormittags¬
ſonne ſchien hell in die Fenſter der Frau Nimptſch
und füllte die ganze Stube mit Licht. Nur der
Hintergrund lag im Schatten und hier ſtand ein
altmodiſches Bett mit hoch aufgethürmten und roth-
und weißkarrirten Kiſſen, an die Frau Nimptſch
ſich lehnte. Sie ſaß mehr als ſie lag, denn ſie
hatte Waſſer in der Bruſt und litt heftig an aſth¬
matiſchen Beſchwerden. Immer wieder wandte ſie
den Kopf nach dem einen offenſtehenden Fenſter,
aber doch noch häufiger nach dem Kaminofen, auf
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[[206]/0216] Neunzehntes Kapitel. Käthe zog zwiſchen Berlin und Potsdam ſchon die gelben Vorhänge vor ihr Kupeefenſter, um Schutz gegen die beſtändig ſtärker werdende Blendung zu haben, am Luiſenufer aber waren an demſelben Tage keine Vorhänge herabgelaſſen und die Vormittags¬ ſonne ſchien hell in die Fenſter der Frau Nimptſch und füllte die ganze Stube mit Licht. Nur der Hintergrund lag im Schatten und hier ſtand ein altmodiſches Bett mit hoch aufgethürmten und roth- und weißkarrirten Kiſſen, an die Frau Nimptſch ſich lehnte. Sie ſaß mehr als ſie lag, denn ſie hatte Waſſer in der Bruſt und litt heftig an aſth¬ matiſchen Beſchwerden. Immer wieder wandte ſie den Kopf nach dem einen offenſtehenden Fenſter, aber doch noch häufiger nach dem Kaminofen, auf deſſen Herdſtelle heute kein Feuer brannte.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. [206]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/216>, abgerufen am 24.11.2024.