Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.zufrieden, hier nich un da nich. Immer muß man Während sie noch so plauderten, waren sie, den Rienäcker stieg aus und die Stufen hinauf. Die "Begräbniß?" "Ja." Das schwarzgekleidete Fräulein, das, vielleicht zufrieden, hier nich un da nich. Immer muß man Während ſie noch ſo plauderten, waren ſie, den Rienäcker ſtieg aus und die Stufen hinauf. Die „Begräbniß?“ „Ja.“ Das ſchwarzgekleidete Fräulein, das, vielleicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0245" n="235"/> zufrieden, hier nich un da nich. Immer muß man<lb/> friſch anſtreichen. Un der rothe Plüſch is auch nich<lb/> von umſonſt.“</p><lb/> <p>Während ſie noch ſo plauderten, waren ſie, den<lb/> Kanal entlang, bis an das Halleſche Thor gekommen;<lb/> vom Kreuzberg her aber kam gerad' ein Infanterie-<lb/> Bataillon mit voller Muſik, und Botho, der keine<lb/> Begegnungen wünſchte, trieb deshalb etwas zur Eile.<lb/> So ging es denn raſch an der Belle-Alliance-Brücke<lb/> vorbei, jenſeits derſelben aber ließ er halten, weil<lb/> er gleich an einem der erſten Häuſer geleſen hatte:<lb/> „Kunſt- und Handelsgärtnerei“. Drei, vier Stufen<lb/> führten in einen Laden hinaus, in deſſen großem<lb/> Schaufenſter allerlei Kränze lagen.</p><lb/> <p>Rienäcker ſtieg aus und die Stufen hinauf. Die<lb/> Thür oben aber gab beim Eintreten einen ſcharfen<lb/> Klingelton. „Darf ich Sie bitten, mir einen hüb¬<lb/> ſchen Kranz zeigen zu wollen?“</p><lb/> <p>„Begräbniß?“</p><lb/> <p>„Ja.“</p><lb/> <p>Das ſchwarzgekleidete Fräulein, das, vielleicht<lb/> mit Rückſicht auf den Umſtand, daß hier meiſt Grab¬<lb/> kränze verkauft wurden, in ſeiner Geſammthaltung<lb/> (ſelbſt die Scheere fehlte nicht) etwas ridikül Parzen¬<lb/> haftes hatte, kam alsbald mit einem Immergrün¬<lb/> kranze zurück, in den weiße Roſen eingeflochten<lb/> waren. Zugleich entſchuldigte ſie ſich, daß es nur<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [235/0245]
zufrieden, hier nich un da nich. Immer muß man
friſch anſtreichen. Un der rothe Plüſch is auch nich
von umſonſt.“
Während ſie noch ſo plauderten, waren ſie, den
Kanal entlang, bis an das Halleſche Thor gekommen;
vom Kreuzberg her aber kam gerad' ein Infanterie-
Bataillon mit voller Muſik, und Botho, der keine
Begegnungen wünſchte, trieb deshalb etwas zur Eile.
So ging es denn raſch an der Belle-Alliance-Brücke
vorbei, jenſeits derſelben aber ließ er halten, weil
er gleich an einem der erſten Häuſer geleſen hatte:
„Kunſt- und Handelsgärtnerei“. Drei, vier Stufen
führten in einen Laden hinaus, in deſſen großem
Schaufenſter allerlei Kränze lagen.
Rienäcker ſtieg aus und die Stufen hinauf. Die
Thür oben aber gab beim Eintreten einen ſcharfen
Klingelton. „Darf ich Sie bitten, mir einen hüb¬
ſchen Kranz zeigen zu wollen?“
„Begräbniß?“
„Ja.“
Das ſchwarzgekleidete Fräulein, das, vielleicht
mit Rückſicht auf den Umſtand, daß hier meiſt Grab¬
kränze verkauft wurden, in ſeiner Geſammthaltung
(ſelbſt die Scheere fehlte nicht) etwas ridikül Parzen¬
haftes hatte, kam alsbald mit einem Immergrün¬
kranze zurück, in den weiße Roſen eingeflochten
waren. Zugleich entſchuldigte ſie ſich, daß es nur
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