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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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einer eigentlich nich heißen; das is ja gar kein
christlicher Name."

"Doch, Frau Dörr." Und Lene machte Miene,
die Thatsache, daß es solchen Namen gäbe, des
Weiteren zu bestätigen. Aber ehe sie dazu kommen
konnte, schlug Sultan an und im selben Augen¬
blicke hörte man deutlich vom Hausflur her, daß
wer eingetreten sei. Wirklich erschien auch der Brief¬
träger und brachte zwei Bestellkarten für Dörr und
einen Brief für Lene.

"Gott, Hahnke," rief die Dörr dem in großen
Schweißperlen vor ihr Stehenden zu, "Sie drippen
ja man so. Is es denn so'ne schwebende Hitze?
Un erst halb zehn. Na so viel seh' ich woll, Brief¬
träger is auch kein Vergnügen."

Und die gute Frau wollte gehn, um ein Glas
frische Milch zu holen. Aber Hahnke dankte. "Habe
keine Zeit, Frau Dörr. Ein ander Mal." Und
damit ging er.

Lene hatte mittlerweile den Brief erbrochen.

"Na, was schreibt er?"

"Er kommt heute nicht, aber morgen. Ach, es
ist so lange bis morgen. Ein Glück, daß ich Arbeit
habe; je mehr Arbeit, desto besser. Und ich werde
heut Nachmittag in Ihren Garten kommen und
graben helfen. -- Aber Dörr darf nicht dabei
sein." --

einer eigentlich nich heißen; das is ja gar kein
chriſtlicher Name.“

„Doch, Frau Dörr.“ Und Lene machte Miene,
die Thatſache, daß es ſolchen Namen gäbe, des
Weiteren zu beſtätigen. Aber ehe ſie dazu kommen
konnte, ſchlug Sultan an und im ſelben Augen¬
blicke hörte man deutlich vom Hausflur her, daß
wer eingetreten ſei. Wirklich erſchien auch der Brief¬
träger und brachte zwei Beſtellkarten für Dörr und
einen Brief für Lene.

„Gott, Hahnke,“ rief die Dörr dem in großen
Schweißperlen vor ihr Stehenden zu, „Sie drippen
ja man ſo. Is es denn ſo'ne ſchwebende Hitze?
Un erſt halb zehn. Na ſo viel ſeh' ich woll, Brief¬
träger is auch kein Vergnügen.“

Und die gute Frau wollte gehn, um ein Glas
friſche Milch zu holen. Aber Hahnke dankte. „Habe
keine Zeit, Frau Dörr. Ein ander Mal.“ Und
damit ging er.

Lene hatte mittlerweile den Brief erbrochen.

„Na, was ſchreibt er?“

„Er kommt heute nicht, aber morgen. Ach, es
iſt ſo lange bis morgen. Ein Glück, daß ich Arbeit
habe; je mehr Arbeit, deſto beſſer. Und ich werde
heut Nachmittag in Ihren Garten kommen und
graben helfen. — Aber Dörr darf nicht dabei
ſein.“ —

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[26/0036] einer eigentlich nich heißen; das is ja gar kein chriſtlicher Name.“ „Doch, Frau Dörr.“ Und Lene machte Miene, die Thatſache, daß es ſolchen Namen gäbe, des Weiteren zu beſtätigen. Aber ehe ſie dazu kommen konnte, ſchlug Sultan an und im ſelben Augen¬ blicke hörte man deutlich vom Hausflur her, daß wer eingetreten ſei. Wirklich erſchien auch der Brief¬ träger und brachte zwei Beſtellkarten für Dörr und einen Brief für Lene. „Gott, Hahnke,“ rief die Dörr dem in großen Schweißperlen vor ihr Stehenden zu, „Sie drippen ja man ſo. Is es denn ſo'ne ſchwebende Hitze? Un erſt halb zehn. Na ſo viel ſeh' ich woll, Brief¬ träger is auch kein Vergnügen.“ Und die gute Frau wollte gehn, um ein Glas friſche Milch zu holen. Aber Hahnke dankte. „Habe keine Zeit, Frau Dörr. Ein ander Mal.“ Und damit ging er. Lene hatte mittlerweile den Brief erbrochen. „Na, was ſchreibt er?“ „Er kommt heute nicht, aber morgen. Ach, es iſt ſo lange bis morgen. Ein Glück, daß ich Arbeit habe; je mehr Arbeit, deſto beſſer. Und ich werde heut Nachmittag in Ihren Garten kommen und graben helfen. — Aber Dörr darf nicht dabei ſein.“ —

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/36>, abgerufen am 21.11.2024.