Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894.

Bild:
<< vorherige Seite
Neuntes Kapitel.
Wie wir in unserem Hause lebten. Sommer- und Herbsttage; Schlacht- und Backfest.

Wie wir in unserem Hause lebten? Im Ganzen genommen gut, weit über unsern Stand und unsere Verhältnisse hinaus. Allerdings schoben sich, speziell auf das Küchendepartement hin angesehen, auch sonderbare Zeitläufte mit ein, so, beispielsweise, wenn wir, in Sommertagen, wegen überreichen Milchertrages, wochenlang im Zeichen der Milchsuppe standen. Alles streikte dann, Appetitlosigkeit vorschützend.

Aber das waren doch nur kurze Ausnahmezustände, für gewöhnlich wurden wir gut und zugleich sehr verständig verpflegt, was wir, mehr noch als meiner Mutter, unserer Wirthschaftsmamsell, einer Mamsell Schröder zuzuschreiben hatten. Von dieser muß ich, ehe ich weiter gehe, berichten. Als wir in Swinemünde eintrafen, war meine Mutter, wie

Neuntes Kapitel.
Wie wir in unserem Hause lebten. Sommer- und Herbsttage; Schlacht- und Backfest.

Wie wir in unserem Hause lebten? Im Ganzen genommen gut, weit über unsern Stand und unsere Verhältnisse hinaus. Allerdings schoben sich, speziell auf das Küchendepartement hin angesehen, auch sonderbare Zeitläufte mit ein, so, beispielsweise, wenn wir, in Sommertagen, wegen überreichen Milchertrages, wochenlang im Zeichen der Milchsuppe standen. Alles streikte dann, Appetitlosigkeit vorschützend.

Aber das waren doch nur kurze Ausnahmezustände, für gewöhnlich wurden wir gut und zugleich sehr verständig verpflegt, was wir, mehr noch als meiner Mutter, unserer Wirthschaftsmamsell, einer Mamsell Schröder zuzuschreiben hatten. Von dieser muß ich, ehe ich weiter gehe, berichten. Als wir in Swinemünde eintrafen, war meine Mutter, wie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0140" n="132"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#g">Neuntes Kapitel.</hi> </head><lb/>
        <head> <hi rendition="#b">Wie wir in unserem Hause lebten. Sommer- und Herbsttage; Schlacht- und Backfest.</hi> </head><lb/>
        <p>Wie wir in unserem Hause lebten? Im Ganzen genommen gut, weit über unsern Stand und unsere Verhältnisse hinaus. Allerdings schoben sich, speziell auf das Küchendepartement hin angesehen, auch sonderbare Zeitläufte mit ein, so, beispielsweise, wenn wir, in Sommertagen, wegen überreichen Milchertrages, wochenlang im Zeichen der Milchsuppe standen. Alles streikte dann, Appetitlosigkeit vorschützend.</p>
        <p>Aber das waren doch nur kurze Ausnahmezustände, für gewöhnlich wurden wir gut und zugleich sehr verständig verpflegt, was wir, mehr noch als meiner Mutter, unserer Wirthschaftsmamsell, einer Mamsell Schröder zuzuschreiben hatten. Von dieser muß ich, ehe ich weiter gehe, berichten. Als wir in Swinemünde eintrafen, war meine Mutter, wie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0140] Neuntes Kapitel. Wie wir in unserem Hause lebten. Sommer- und Herbsttage; Schlacht- und Backfest. Wie wir in unserem Hause lebten? Im Ganzen genommen gut, weit über unsern Stand und unsere Verhältnisse hinaus. Allerdings schoben sich, speziell auf das Küchendepartement hin angesehen, auch sonderbare Zeitläufte mit ein, so, beispielsweise, wenn wir, in Sommertagen, wegen überreichen Milchertrages, wochenlang im Zeichen der Milchsuppe standen. Alles streikte dann, Appetitlosigkeit vorschützend. Aber das waren doch nur kurze Ausnahmezustände, für gewöhnlich wurden wir gut und zugleich sehr verständig verpflegt, was wir, mehr noch als meiner Mutter, unserer Wirthschaftsmamsell, einer Mamsell Schröder zuzuschreiben hatten. Von dieser muß ich, ehe ich weiter gehe, berichten. Als wir in Swinemünde eintrafen, war meine Mutter, wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-21T13:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Digitale Drucke der Uni Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-21T13:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-21T13:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_kinderjahre_1894
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_kinderjahre_1894/140
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_kinderjahre_1894/140>, abgerufen am 24.11.2024.