Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894.Abschied" derselbe, der mit auf Sankt-Helena war?" "Gewiß ist es derselbe. Es giebt nur einen. Er war, glaube ich, mit in Saint-Cyr und hatte die schwärmerischste Liebe für Napoleon, noch mehr als General Rapp." "Das muß wohl so sein, denn ich habe da heute in der Times einen Artikel über die nun Gott sei Dank zurückliegenden Sankt Helena Tage gelesen und bei der Gelegenheit, ich muß doch sagen zu meinem Staunen, erfahren, daß Bertrand, in zu weitgehender Liebe zu seinem Kaiser, diesem seine ihm angetraute Frau zeitweilig abgetreten haben soll, so daß Napoleon gewissermaßen 3 mal verheirathet war, Josephine, Marie Luise und Madame Bertrand. Ich kann nur wiederholen, ich find' es etwas übertrieben und möchte wissen, wie Du Dich zu dieser Sache stellst? Würdest Du ... meine liebe Freundin wird verzeihn" und er verbeugte sich gegen meine Mutter "würdest Du Dich zu einem ähnlichen Akt loyaler Aufopferung entschlossen haben?" "Unbedingt, wenn ich Bertrand gewesen wäre." "Das sind Ausflüchte, lieber Bruder. Wenn Du Bertrand gewesen wärst! Natürlich. Wie Bertrand darüber dachte, das wissen wir, seine Thaten sprechen. Aber ich möchte wissen, wie Du Abschied“ derselbe, der mit auf Sankt-Helena war?“ „Gewiß ist es derselbe. Es giebt nur einen. Er war, glaube ich, mit in Saint-Cyr und hatte die schwärmerischste Liebe für Napoleon, noch mehr als General Rapp.“ „Das muß wohl so sein, denn ich habe da heute in der Times einen Artikel über die nun Gott sei Dank zurückliegenden Sankt Helena Tage gelesen und bei der Gelegenheit, ich muß doch sagen zu meinem Staunen, erfahren, daß Bertrand, in zu weitgehender Liebe zu seinem Kaiser, diesem seine ihm angetraute Frau zeitweilig abgetreten haben soll, so daß Napoleon gewissermaßen 3 mal verheirathet war, Josephine, Marie Luise und Madame Bertrand. Ich kann nur wiederholen, ich find’ es etwas übertrieben und möchte wissen, wie Du Dich zu dieser Sache stellst? Würdest Du … meine liebe Freundin wird verzeihn“ und er verbeugte sich gegen meine Mutter „würdest Du Dich zu einem ähnlichen Akt loyaler Aufopferung entschlossen haben?“ „Unbedingt, wenn ich Bertrand gewesen wäre.“ „Das sind Ausflüchte, lieber Bruder. Wenn Du Bertrand gewesen wärst! Natürlich. Wie Bertrand darüber dachte, das wissen wir, seine Thaten sprechen. Aber ich möchte wissen, wie Du <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0168" n="160"/> Abschied“ derselbe, der mit auf Sankt-Helena war?“</p> <p>„Gewiß ist es derselbe. Es giebt nur einen. Er war, glaube ich, mit in Saint-Cyr und hatte die schwärmerischste Liebe für Napoleon, noch mehr als General Rapp.“</p> <p>„Das muß wohl so sein, denn ich habe da heute in der Times einen Artikel über die nun Gott sei Dank zurückliegenden Sankt Helena Tage gelesen und bei der Gelegenheit, ich muß doch sagen zu meinem Staunen, erfahren, daß Bertrand, in zu weitgehender Liebe zu seinem Kaiser, diesem seine ihm angetraute Frau zeitweilig abgetreten haben soll, so daß Napoleon gewissermaßen 3 mal verheirathet war, Josephine, Marie Luise und Madame Bertrand. Ich kann nur wiederholen, ich find’ es etwas übertrieben und möchte wissen, wie Du Dich zu dieser Sache stellst? Würdest Du … meine liebe Freundin wird verzeihn“ und er verbeugte sich gegen meine Mutter „würdest Du Dich zu einem ähnlichen Akt loyaler Aufopferung entschlossen haben?“</p> <p>„Unbedingt, wenn ich Bertrand gewesen wäre.“</p> <p>„Das sind Ausflüchte, lieber Bruder. Wenn Du Bertrand gewesen wärst! Natürlich. Wie Bertrand darüber dachte, das wissen wir, seine Thaten sprechen. Aber ich möchte wissen, wie Du </p> </div> </body> </text> </TEI> [160/0168]
Abschied“ derselbe, der mit auf Sankt-Helena war?“
„Gewiß ist es derselbe. Es giebt nur einen. Er war, glaube ich, mit in Saint-Cyr und hatte die schwärmerischste Liebe für Napoleon, noch mehr als General Rapp.“
„Das muß wohl so sein, denn ich habe da heute in der Times einen Artikel über die nun Gott sei Dank zurückliegenden Sankt Helena Tage gelesen und bei der Gelegenheit, ich muß doch sagen zu meinem Staunen, erfahren, daß Bertrand, in zu weitgehender Liebe zu seinem Kaiser, diesem seine ihm angetraute Frau zeitweilig abgetreten haben soll, so daß Napoleon gewissermaßen 3 mal verheirathet war, Josephine, Marie Luise und Madame Bertrand. Ich kann nur wiederholen, ich find’ es etwas übertrieben und möchte wissen, wie Du Dich zu dieser Sache stellst? Würdest Du … meine liebe Freundin wird verzeihn“ und er verbeugte sich gegen meine Mutter „würdest Du Dich zu einem ähnlichen Akt loyaler Aufopferung entschlossen haben?“
„Unbedingt, wenn ich Bertrand gewesen wäre.“
„Das sind Ausflüchte, lieber Bruder. Wenn Du Bertrand gewesen wärst! Natürlich. Wie Bertrand darüber dachte, das wissen wir, seine Thaten sprechen. Aber ich möchte wissen, wie Du
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-21T13:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Digitale Drucke der Uni Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-21T13:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-21T13:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |