Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894.

Bild:
<< vorherige Seite

den Fremden und Badegästen, zu besserer Ortsbezeichnung und Orientirung. Er wohnt an "Klempin's Klapp", oder gegenüber von "Jahnke's Klapp." Zwischen diesen verschiedenen Flößen beziehungsweise Waschbänken, zog sich immer ein bestimmt abgegrenztes Stück Bollwerkwandung und hier lag die Mehrzahl der Schiffe, Winters oft in drei, vier Reihen hintereinander. Die Bemannung fehlte um diese Zeit und nur ein aus dem Küchenrohr aufsteigender Rauch oder noch häufiger ein auf einem kleinen Berge von Segeltuch, wenn nicht auf seiner Hütte sitzender und die Vorübergehenden anblaffender Spitz, gab Zeugniß davon, daß die Schiffsräume nicht ganz ohne Bewachung seien. War dann im Frühling die Swine wieder eisfrei, so begann sich alsbald Alles wie mit Zauberschlag zu beleben und das Treiben am Strom hin zeigte, daß die Zeit zur Ausfahrt wieder nahe sei. Dann wurde der Schiffskörper auf die Seite gelegt, um ihn auf etwaige Schäden hin besser untersuchen zu können und waren diese gefunden, so sah man, am anderen Tage schon, an der betreffenden Bollwerkstelle, kleine mit Holzspähnen und zerfaserten alten Tauenden unterhaltene Feuer, in deren Mitte das Pech in eisernen Grapen brodelte. Ganze Haufen von Werg daneben. Und nun begann

den Fremden und Badegästen, zu besserer Ortsbezeichnung und Orientirung. Er wohnt an „Klempin’s Klapp“, oder gegenüber von „Jahnke’s Klapp.“ Zwischen diesen verschiedenen Flößen beziehungsweise Waschbänken, zog sich immer ein bestimmt abgegrenztes Stück Bollwerkwandung und hier lag die Mehrzahl der Schiffe, Winters oft in drei, vier Reihen hintereinander. Die Bemannung fehlte um diese Zeit und nur ein aus dem Küchenrohr aufsteigender Rauch oder noch häufiger ein auf einem kleinen Berge von Segeltuch, wenn nicht auf seiner Hütte sitzender und die Vorübergehenden anblaffender Spitz, gab Zeugniß davon, daß die Schiffsräume nicht ganz ohne Bewachung seien. War dann im Frühling die Swine wieder eisfrei, so begann sich alsbald Alles wie mit Zauberschlag zu beleben und das Treiben am Strom hin zeigte, daß die Zeit zur Ausfahrt wieder nahe sei. Dann wurde der Schiffskörper auf die Seite gelegt, um ihn auf etwaige Schäden hin besser untersuchen zu können und waren diese gefunden, so sah man, am anderen Tage schon, an der betreffenden Bollwerkstelle, kleine mit Holzspähnen und zerfaserten alten Tauenden unterhaltene Feuer, in deren Mitte das Pech in eisernen Grapen brodelte. Ganze Haufen von Werg daneben. Und nun begann

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0089" n="81"/>
den Fremden und Badegästen, zu besserer Ortsbezeichnung und Orientirung. Er wohnt an &#x201E;Klempin&#x2019;s Klapp&#x201C;, oder gegenüber von &#x201E;Jahnke&#x2019;s Klapp.&#x201C; Zwischen diesen verschiedenen Flößen beziehungsweise Waschbänken, zog sich immer ein bestimmt abgegrenztes Stück Bollwerkwandung und hier lag die Mehrzahl der Schiffe, Winters oft in drei, vier Reihen hintereinander. Die Bemannung fehlte um diese Zeit und nur ein aus dem Küchenrohr aufsteigender Rauch oder noch häufiger ein auf einem kleinen Berge von Segeltuch, wenn nicht auf seiner Hütte sitzender und die Vorübergehenden anblaffender Spitz, gab Zeugniß davon, daß die Schiffsräume nicht ganz ohne Bewachung seien. War dann im Frühling die Swine wieder eisfrei, so begann sich alsbald Alles wie mit Zauberschlag zu beleben und das Treiben am Strom hin zeigte, daß die Zeit zur Ausfahrt wieder nahe sei. Dann wurde der Schiffskörper auf die Seite gelegt, um ihn auf etwaige Schäden hin besser untersuchen zu können und waren diese gefunden, so sah man, am anderen Tage schon, an der betreffenden Bollwerkstelle, kleine mit Holzspähnen und zerfaserten alten Tauenden unterhaltene Feuer, in deren Mitte das Pech in eisernen Grapen brodelte. Ganze Haufen von Werg daneben. Und nun begann
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0089] den Fremden und Badegästen, zu besserer Ortsbezeichnung und Orientirung. Er wohnt an „Klempin’s Klapp“, oder gegenüber von „Jahnke’s Klapp.“ Zwischen diesen verschiedenen Flößen beziehungsweise Waschbänken, zog sich immer ein bestimmt abgegrenztes Stück Bollwerkwandung und hier lag die Mehrzahl der Schiffe, Winters oft in drei, vier Reihen hintereinander. Die Bemannung fehlte um diese Zeit und nur ein aus dem Küchenrohr aufsteigender Rauch oder noch häufiger ein auf einem kleinen Berge von Segeltuch, wenn nicht auf seiner Hütte sitzender und die Vorübergehenden anblaffender Spitz, gab Zeugniß davon, daß die Schiffsräume nicht ganz ohne Bewachung seien. War dann im Frühling die Swine wieder eisfrei, so begann sich alsbald Alles wie mit Zauberschlag zu beleben und das Treiben am Strom hin zeigte, daß die Zeit zur Ausfahrt wieder nahe sei. Dann wurde der Schiffskörper auf die Seite gelegt, um ihn auf etwaige Schäden hin besser untersuchen zu können und waren diese gefunden, so sah man, am anderen Tage schon, an der betreffenden Bollwerkstelle, kleine mit Holzspähnen und zerfaserten alten Tauenden unterhaltene Feuer, in deren Mitte das Pech in eisernen Grapen brodelte. Ganze Haufen von Werg daneben. Und nun begann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-21T13:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Digitale Drucke der Uni Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-21T13:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-21T13:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_kinderjahre_1894
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_kinderjahre_1894/89
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_kinderjahre_1894/89>, abgerufen am 26.11.2024.