Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.nicht ehrt, ist des Großen nicht wert. Jmmer besser bewahrt, als beklagt!" Friederike versprach alles, und nun trennte man sich. Eine Droschke - die Portierfrau hatte sich dazu verstanden, eine von der Ecke her herbeizuholen - hielt schon vor der Thür und nach nochmaligem Abschied von Friederike ging es auf die Potsdamerstraße zu. Morgens gleich nach fünf kam der Zug in Schmiedeberg an, von dem aus es nur eine kleine Stunde bis Adamsdorf war. Johann hielt in einem offenen Wagen am Bahnhofe; der große Koffer kam nach vorn, die alte Majorin in den Fond, ebenso Therese; Manon dagegen saß auf dem Rücksitz und freute sich über das Landschaftsbild. Die Sonne war noch nicht auf, die Berge ringsum aber röteten sich schon, und dazu ging eine frische Luft. Alles versprach einen schönen Herbsttag. Auch Therese war ganz hingenommen davon, und als die Berglinien immer schärfer und klarer hervortraten, deutete sie darauf hin und sagte, sich von ihrem Sitz erhebend: "Das also ist das Riesengebirge?" Johann, an den sich diese Frage richtete, fand nicht ehrt, ist des Großen nicht wert. Jmmer besser bewahrt, als beklagt!“ Friederike versprach alles, und nun trennte man sich. Eine Droschke – die Portierfrau hatte sich dazu verstanden, eine von der Ecke her herbeizuholen – hielt schon vor der Thür und nach nochmaligem Abschied von Friederike ging es auf die Potsdamerstraße zu. Morgens gleich nach fünf kam der Zug in Schmiedeberg an, von dem aus es nur eine kleine Stunde bis Adamsdorf war. Johann hielt in einem offenen Wagen am Bahnhofe; der große Koffer kam nach vorn, die alte Majorin in den Fond, ebenso Therese; Manon dagegen saß auf dem Rücksitz und freute sich über das Landschaftsbild. Die Sonne war noch nicht auf, die Berge ringsum aber röteten sich schon, und dazu ging eine frische Luft. Alles versprach einen schönen Herbsttag. Auch Therese war ganz hingenommen davon, und als die Berglinien immer schärfer und klarer hervortraten, deutete sie darauf hin und sagte, sich von ihrem Sitz erhebend: „Das also ist das Riesengebirge?“ Johann, an den sich diese Frage richtete, fand <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0158" n="151"/> nicht ehrt, ist des Großen nicht wert. Jmmer besser bewahrt, als beklagt!“</p><lb/> <p>Friederike versprach alles, und nun trennte man sich.</p><lb/> <p>Eine Droschke – die Portierfrau hatte sich dazu verstanden, eine von der Ecke her herbeizuholen – hielt schon vor der Thür und nach nochmaligem Abschied von Friederike ging es auf die Potsdamerstraße zu.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Morgens gleich nach fünf kam der Zug in Schmiedeberg an, von dem aus es nur eine kleine Stunde bis Adamsdorf war. Johann hielt in einem offenen Wagen am Bahnhofe; der große Koffer kam nach vorn, die alte Majorin in den Fond, ebenso Therese; Manon dagegen saß auf dem Rücksitz und freute sich über das Landschaftsbild. Die Sonne war noch nicht auf, die Berge ringsum aber röteten sich schon, <choice><sic>nnd</sic><corr>und</corr></choice> dazu ging eine frische Luft. Alles versprach einen schönen Herbsttag.</p><lb/> <p>Auch Therese war ganz hingenommen davon, und als die Berglinien immer schärfer und klarer hervortraten, deutete sie darauf hin und sagte, sich von ihrem Sitz erhebend: „Das also ist das Riesengebirge?“</p><lb/> <p>Johann, an den sich diese Frage richtete, fand<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0158]
nicht ehrt, ist des Großen nicht wert. Jmmer besser bewahrt, als beklagt!“
Friederike versprach alles, und nun trennte man sich.
Eine Droschke – die Portierfrau hatte sich dazu verstanden, eine von der Ecke her herbeizuholen – hielt schon vor der Thür und nach nochmaligem Abschied von Friederike ging es auf die Potsdamerstraße zu.
Morgens gleich nach fünf kam der Zug in Schmiedeberg an, von dem aus es nur eine kleine Stunde bis Adamsdorf war. Johann hielt in einem offenen Wagen am Bahnhofe; der große Koffer kam nach vorn, die alte Majorin in den Fond, ebenso Therese; Manon dagegen saß auf dem Rücksitz und freute sich über das Landschaftsbild. Die Sonne war noch nicht auf, die Berge ringsum aber röteten sich schon, und dazu ging eine frische Luft. Alles versprach einen schönen Herbsttag.
Auch Therese war ganz hingenommen davon, und als die Berglinien immer schärfer und klarer hervortraten, deutete sie darauf hin und sagte, sich von ihrem Sitz erhebend: „Das also ist das Riesengebirge?“
Johann, an den sich diese Frage richtete, fand
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(2018-07-25T11:03:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T11:03:16Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Anmerkungen zur Transkription:
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