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Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.

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wider den Strich geht. Aber Cricket ist was gutes, (mehr als Boccia) und da heißt es denn aufpassen und die Beine in die Hand nehmen. Ich schlage den Ball und der Doktor muß laufen und ich freue mich schon kindisch darauf, ihn laufen zu sehn. Er muß laufen bis er fällt und wenn er, drüben auf der Wiese, die paar hundert Schritt zwischen dem Teich und der Sonnenuhr erst ein Dutzend Mal auf und abgelaufen ist und sich den rechten Arm beim Ballwerfen dreimal verrenkt hat, so hat er gar kein Zäpfchen mehr und trinkt morgen ein Basler Kirschwasser mit mir um die Wette und übermorgen ein Danziger Goldwasser."

Und während er noch so sprach, war schon alles die Böschung hinab ins Boot und die Kinder zogen am Strick, bis die Fähre drüben landete. Dann kam das Spiel, an dem ich anfangs widerwillig, dann aber vergnüglich teilnahm, bis der Abend da war. Alles hatte mich erfreut und erquickt, und ich stand einen Augenblick schon auf dem Punkt, mich mit meinem Schicksal, das doch nicht so schlimm sei, zu versöhnen. Als ich aber um die neunte Stunde, wie gewöhnlich, in mein Zimmer hinauf wollte, legte sich eine schwere Hand auf meine Schulter, eine Hand, die mich gleich fühlen ließ, wessen sie war, und Onkel Dodo sagte mit jener

wider den Strich geht. Aber Cricket ist was gutes, (mehr als Boccia) und da heißt es denn aufpassen und die Beine in die Hand nehmen. Ich schlage den Ball und der Doktor muß laufen und ich freue mich schon kindisch darauf, ihn laufen zu sehn. Er muß laufen bis er fällt und wenn er, drüben auf der Wiese, die paar hundert Schritt zwischen dem Teich und der Sonnenuhr erst ein Dutzend Mal auf und abgelaufen ist und sich den rechten Arm beim Ballwerfen dreimal verrenkt hat, so hat er gar kein Zäpfchen mehr und trinkt morgen ein Basler Kirschwasser mit mir um die Wette und übermorgen ein Danziger Goldwasser.“

Und während er noch so sprach, war schon alles die Böschung hinab ins Boot und die Kinder zogen am Strick, bis die Fähre drüben landete. Dann kam das Spiel, an dem ich anfangs widerwillig, dann aber vergnüglich teilnahm, bis der Abend da war. Alles hatte mich erfreut und erquickt, und ich stand einen Augenblick schon auf dem Punkt, mich mit meinem Schicksal, das doch nicht so schlimm sei, zu versöhnen. Als ich aber um die neunte Stunde, wie gewöhnlich, in mein Zimmer hinauf wollte, legte sich eine schwere Hand auf meine Schulter, eine Hand, die mich gleich fühlen ließ, wessen sie war, und Onkel Dodo sagte mit jener

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[105/0107] wider den Strich geht. Aber Cricket ist was gutes, (mehr als Boccia) und da heißt es denn aufpassen und die Beine in die Hand nehmen. Ich schlage den Ball und der Doktor muß laufen und ich freue mich schon kindisch darauf, ihn laufen zu sehn. Er muß laufen bis er fällt und wenn er, drüben auf der Wiese, die paar hundert Schritt zwischen dem Teich und der Sonnenuhr erst ein Dutzend Mal auf und abgelaufen ist und sich den rechten Arm beim Ballwerfen dreimal verrenkt hat, so hat er gar kein Zäpfchen mehr und trinkt morgen ein Basler Kirschwasser mit mir um die Wette und übermorgen ein Danziger Goldwasser.“ Und während er noch so sprach, war schon alles die Böschung hinab ins Boot und die Kinder zogen am Strick, bis die Fähre drüben landete. Dann kam das Spiel, an dem ich anfangs widerwillig, dann aber vergnüglich teilnahm, bis der Abend da war. Alles hatte mich erfreut und erquickt, und ich stand einen Augenblick schon auf dem Punkt, mich mit meinem Schicksal, das doch nicht so schlimm sei, zu versöhnen. Als ich aber um die neunte Stunde, wie gewöhnlich, in mein Zimmer hinauf wollte, legte sich eine schwere Hand auf meine Schulter, eine Hand, die mich gleich fühlen ließ, wessen sie war, und Onkel Dodo sagte mit jener

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2014-01-22T15:28:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-01-22T15:28:28Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-01-22T15:28:28Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von vor und nach der Reise. Plaudereien und kleine Geschichten. Hrsg. von Walter Hettche und Gabriele Radecke. Berlin 2007 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 19]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet;
  • Druckfehler: stillschweigend korrigiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet;
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;
  • Silbentrennung: aufgelöst;
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;
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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/107>, abgerufen am 23.11.2024.