Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.geschähe das hingebender, als an der, der ich anzugehören das Glück und den Vorzug habe. Ja, meine Teure, keinem anderen Zweige der Verwaltung möcht' ich angehören; es ist der einzige, darin noch die Traditionen einer alten und besseren Zeit lebendig sind, ebenso der einzige, mein' ich, an dessen Aufsaugung und Einverleibung von seiten des Fürsten noch nicht gedacht worden ist. Und vielleicht auch, daß er an unserem stillen Widerstande scheitern würde." Eveline lächelte. "Wir sind nun also wieder da, und es ist gut, daß wir wieder da sind. Aber so gut es ist, und so sehr ich mich dieser Wieder-Einkehr in einen Zustand gewohnter Ordnung und erquicklicher gesellschaftlicher Gliederung freue, doch Eveline, dieser Aufenthalt in Gottes freier Natur, dies stündliche Stahlbad, dieser unausgesetzte Heilungsprozeß in Luft und Licht, all' das, mein' ich, darf nicht plötzlich wieder ein Ende haben. Ich will wieder ein bescheidenes Rad sein in der staatlichen Maschine, meinetwegen auch, wie die Malcontenten es ausdrücken, in der Alltags-Mühle des Hergebrachten und immer Wiederkehrenden, aber in meinem häuslichen und privaten Leben, wenn Du mir ein Ausharren in dem eben citierten Bilde gestatten willst, möcht' ich nicht Rad geschähe das hingebender, als an der, der ich anzugehören das Glück und den Vorzug habe. Ja, meine Teure, keinem anderen Zweige der Verwaltung möcht’ ich angehören; es ist der einzige, darin noch die Traditionen einer alten und besseren Zeit lebendig sind, ebenso der einzige, mein’ ich, an dessen Aufsaugung und Einverleibung von seiten des Fürsten noch nicht gedacht worden ist. Und vielleicht auch, daß er an unserem stillen Widerstande scheitern würde.“ Eveline lächelte. „Wir sind nun also wieder da, und es ist gut, daß wir wieder da sind. Aber so gut es ist, und so sehr ich mich dieser Wieder-Einkehr in einen Zustand gewohnter Ordnung und erquicklicher gesellschaftlicher Gliederung freue, doch Eveline, dieser Aufenthalt in Gottes freier Natur, dies stündliche Stahlbad, dieser unausgesetzte Heilungsprozeß in Luft und Licht, all’ das, mein’ ich, darf nicht plötzlich wieder ein Ende haben. Ich will wieder ein bescheidenes Rad sein in der staatlichen Maschine, meinetwegen auch, wie die Malcontenten es ausdrücken, in der Alltags-Mühle des Hergebrachten und immer Wiederkehrenden, aber in meinem häuslichen und privaten Leben, wenn Du mir ein Ausharren in dem eben citierten Bilde gestatten willst, möcht’ ich nicht Rad <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="21"/> geschähe das hingebender, als an der, der ich anzugehören das Glück und den Vorzug habe. Ja, meine Teure, keinem anderen Zweige der Verwaltung möcht’ ich angehören; es ist der einzige, darin noch die Traditionen einer alten und besseren Zeit lebendig sind, ebenso der einzige, mein’ ich, an dessen Aufsaugung und Einverleibung von seiten des Fürsten noch nicht gedacht worden ist. Und vielleicht auch, daß er an unserem stillen Widerstande scheitern würde.“</p><lb/> <p>Eveline lächelte.</p><lb/> <p>„Wir sind nun also wieder da, und es ist gut, <hi rendition="#g">daß</hi> wir wieder da sind. Aber so gut es ist, und so sehr ich mich dieser Wieder-Einkehr in einen Zustand gewohnter Ordnung und erquicklicher gesellschaftlicher Gliederung freue, <hi rendition="#g">doch</hi> Eveline, dieser Aufenthalt in Gottes freier Natur, dies stündliche Stahlbad, dieser unausgesetzte Heilungsprozeß in Luft und Licht, all’ das, mein’ ich, darf nicht plötzlich wieder ein Ende haben. Ich will wieder ein bescheidenes Rad sein in der staatlichen Maschine, meinetwegen auch, wie die Malcontenten es ausdrücken, in der Alltags-Mühle des Hergebrachten und immer Wiederkehrenden, aber in meinem häuslichen und privaten Leben, wenn Du mir ein Ausharren in dem eben citierten Bilde gestatten willst, möcht’ ich nicht <hi rendition="#g">Rad</hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0023]
geschähe das hingebender, als an der, der ich anzugehören das Glück und den Vorzug habe. Ja, meine Teure, keinem anderen Zweige der Verwaltung möcht’ ich angehören; es ist der einzige, darin noch die Traditionen einer alten und besseren Zeit lebendig sind, ebenso der einzige, mein’ ich, an dessen Aufsaugung und Einverleibung von seiten des Fürsten noch nicht gedacht worden ist. Und vielleicht auch, daß er an unserem stillen Widerstande scheitern würde.“
Eveline lächelte.
„Wir sind nun also wieder da, und es ist gut, daß wir wieder da sind. Aber so gut es ist, und so sehr ich mich dieser Wieder-Einkehr in einen Zustand gewohnter Ordnung und erquicklicher gesellschaftlicher Gliederung freue, doch Eveline, dieser Aufenthalt in Gottes freier Natur, dies stündliche Stahlbad, dieser unausgesetzte Heilungsprozeß in Luft und Licht, all’ das, mein’ ich, darf nicht plötzlich wieder ein Ende haben. Ich will wieder ein bescheidenes Rad sein in der staatlichen Maschine, meinetwegen auch, wie die Malcontenten es ausdrücken, in der Alltags-Mühle des Hergebrachten und immer Wiederkehrenden, aber in meinem häuslichen und privaten Leben, wenn Du mir ein Ausharren in dem eben citierten Bilde gestatten willst, möcht’ ich nicht Rad
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(2014-01-22T15:28:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-01-22T15:28:28Z)
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Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von vor und nach der Reise. Plaudereien und kleine Geschichten. Hrsg. von Walter Hettche und Gabriele Radecke. Berlin 2007 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 19]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Anmerkungen zur Transkription:
Auslassungszeichen im Text werden einheitlich als U+2026 <…> (HORIZONTAL ELLIPSIS) wiedergegeben.
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