Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894."Gepäck" bezeichnet worden war, auf die Schulter und schritt mit ihr auf das Haus zu, während Lezius, wie versprochen, neben den Schimmel trat, um sich durch Klopfen und Halsstreicheln der Gunst desselben zu versichern. "Er hat nicht gemuckst." "Nein, er weiß Bescheid. Man blos das Bimmeln kann er nich leiden." Damit brach das bei Rückkehr des Kutschers angeknüpfte Gespräch wieder ab. Lezius aber sah noch einmal in die Droschke hinein, ob er nicht etwas vergessen habe (was übrigens kaum möglich war) und stieg dann unter einer gewissen Verdrießlichkeit, weil ihm das Steigen schwer wurde, seine drei Treppen hinauf. Eine Guirlande fehlte glücklicherweise, dafür aber stand die Thür weit auf, und in der Thür begrüßten ihn Frau und Tochter. Ida, das Mädchen, stand daneben. Lezius küßte Frau und Tochter und gab Ida die Hand. Das vorderste Zimmer war neu tapeziert worden und roch nach Leim. Aber der Professor ignorierte das und sagte nur: "Ja, da bin ich nun mal wieder. Sehr hübsch; wirklich ... Habt Ihr schon Kaffee getrunken?" "O, schon lange. Es ist ja schon halb sieben." "Richtig. Eigentlich eine unglückliche Zeit, zu „Gepäck“ bezeichnet worden war, auf die Schulter und schritt mit ihr auf das Haus zu, während Lezius, wie versprochen, neben den Schimmel trat, um sich durch Klopfen und Halsstreicheln der Gunst desselben zu versichern. „Er hat nicht gemuckst.“ „Nein, er weiß Bescheid. Man blos das Bimmeln kann er nich leiden.“ Damit brach das bei Rückkehr des Kutschers angeknüpfte Gespräch wieder ab. Lezius aber sah noch einmal in die Droschke hinein, ob er nicht etwas vergessen habe (was übrigens kaum möglich war) und stieg dann unter einer gewissen Verdrießlichkeit, weil ihm das Steigen schwer wurde, seine drei Treppen hinauf. Eine Guirlande fehlte glücklicherweise, dafür aber stand die Thür weit auf, und in der Thür begrüßten ihn Frau und Tochter. Ida, das Mädchen, stand daneben. Lezius küßte Frau und Tochter und gab Ida die Hand. Das vorderste Zimmer war neu tapeziert worden und roch nach Leim. Aber der Professor ignorierte das und sagte nur: „Ja, da bin ich nun mal wieder. Sehr hübsch; wirklich … Habt Ihr schon Kaffee getrunken?“ „O, schon lange. Es ist ja schon halb sieben.“ „Richtig. Eigentlich eine unglückliche Zeit, zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="230"/> „Gepäck“ bezeichnet worden war, auf die Schulter und schritt mit ihr auf das Haus zu, während Lezius, wie versprochen, neben den Schimmel trat, um sich durch Klopfen und Halsstreicheln der Gunst desselben zu versichern.</p><lb/> <p>„Er hat nicht gemuckst.“</p><lb/> <p>„Nein, er weiß Bescheid. Man blos das Bimmeln kann er nich leiden.“</p><lb/> <p>Damit brach das bei Rückkehr des Kutschers angeknüpfte Gespräch wieder ab. Lezius aber sah noch einmal in die Droschke hinein, ob er nicht etwas vergessen habe (was übrigens kaum möglich war) und stieg dann unter einer gewissen Verdrießlichkeit, weil ihm das Steigen schwer wurde, seine drei Treppen hinauf. Eine Guirlande fehlte glücklicherweise, dafür aber stand die Thür weit auf, und in der Thür begrüßten ihn Frau und Tochter. Ida, das Mädchen, stand daneben.</p><lb/> <p>Lezius küßte Frau und Tochter und gab Ida die Hand. Das vorderste Zimmer war neu tapeziert worden und roch nach Leim. Aber der Professor ignorierte das und sagte nur: „Ja, da bin ich nun mal wieder. Sehr hübsch; wirklich … Habt Ihr schon Kaffee getrunken?“</p><lb/> <p>„O, schon lange. Es ist ja schon halb sieben.“</p><lb/> <p>„Richtig. Eigentlich eine unglückliche Zeit, zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [230/0232]
„Gepäck“ bezeichnet worden war, auf die Schulter und schritt mit ihr auf das Haus zu, während Lezius, wie versprochen, neben den Schimmel trat, um sich durch Klopfen und Halsstreicheln der Gunst desselben zu versichern.
„Er hat nicht gemuckst.“
„Nein, er weiß Bescheid. Man blos das Bimmeln kann er nich leiden.“
Damit brach das bei Rückkehr des Kutschers angeknüpfte Gespräch wieder ab. Lezius aber sah noch einmal in die Droschke hinein, ob er nicht etwas vergessen habe (was übrigens kaum möglich war) und stieg dann unter einer gewissen Verdrießlichkeit, weil ihm das Steigen schwer wurde, seine drei Treppen hinauf. Eine Guirlande fehlte glücklicherweise, dafür aber stand die Thür weit auf, und in der Thür begrüßten ihn Frau und Tochter. Ida, das Mädchen, stand daneben.
Lezius küßte Frau und Tochter und gab Ida die Hand. Das vorderste Zimmer war neu tapeziert worden und roch nach Leim. Aber der Professor ignorierte das und sagte nur: „Ja, da bin ich nun mal wieder. Sehr hübsch; wirklich … Habt Ihr schon Kaffee getrunken?“
„O, schon lange. Es ist ja schon halb sieben.“
„Richtig. Eigentlich eine unglückliche Zeit, zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).
(2014-01-22T15:28:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-01-22T15:28:28Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2014-01-22T15:28:28Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von vor und nach der Reise. Plaudereien und kleine Geschichten. Hrsg. von Walter Hettche und Gabriele Radecke. Berlin 2007 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 19]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Anmerkungen zur Transkription:
Auslassungszeichen im Text werden einheitlich als U+2026 <…> (HORIZONTAL ELLIPSIS) wiedergegeben.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |