schmack kommt, alle alte Kultur, alle Shawls und Teppiche, Buddha und die weißen Elefanten. Also an¬ treten, Armgard; du natürlich an den rechten Flügel, denn du bist größer. Und nun, lieber Stechlin, wie finden Sie uns?"
"Aber meine Damen . . ."
"Keine Feigheiten. Wie finden Sie uns?"
"Unendlich nett."
"Nett? Verzeihen Sie, Stechlin, nett ist kein Wort. Wenigstens kein nettes Wort. Oder wenigstens unge¬ nügend."
"Also schlankweg entzückend."
"Das ist gut. Und zur Belohnung die Frage: wer ist entzückender?"
"Aber Frau Gräfin, das ist ja die reine Geschichte mit dem seligen Paris. Bloß, er hatte es viel leichter, weil es drei waren. Aber zwei. Und noch dazu Schwestern."
"Wer? Wer?"
"Nun, wenn es denn durchaus sein muß, Sie, gnädigste Frau."
"Schändlicher Lügner. Aber wir behalten diese zwei Hüte. Lizzi, gieb all das andre zurück. Und Jeserich soll die Lampen bringen; draußen ein Streifen Abendrot und hier drinnen ein verglimmendes Feuer, -- das ist denn doch zu wenig oder, wenn man will, zu gemütlich."
Die Lampen hatten draußen schon gebrannt, so daß sie gleich da waren.
"Und nun schließen Sie die Balkonthür, Jeserich, und sagen Sie's Papa, daß der Herr Rittmeister ge¬ kommen. Papa ist nicht gut bei Wege, wieder die neu¬ ralgischen Schmerzen; aber wenn er hört, daß Sie da sind, so thut er ein übriges. Sie wissen, Sie sind sein
ſchmack kommt, alle alte Kultur, alle Shawls und Teppiche, Buddha und die weißen Elefanten. Alſo an¬ treten, Armgard; du natürlich an den rechten Flügel, denn du biſt größer. Und nun, lieber Stechlin, wie finden Sie uns?“
„Aber meine Damen . . .“
„Keine Feigheiten. Wie finden Sie uns?“
„Unendlich nett.“
„Nett? Verzeihen Sie, Stechlin, nett iſt kein Wort. Wenigſtens kein nettes Wort. Oder wenigſtens unge¬ nügend.“
„Alſo ſchlankweg entzückend.“
„Das iſt gut. Und zur Belohnung die Frage: wer iſt entzückender?“
„Aber Frau Gräfin, das iſt ja die reine Geſchichte mit dem ſeligen Paris. Bloß, er hatte es viel leichter, weil es drei waren. Aber zwei. Und noch dazu Schweſtern.“
„Wer? Wer?“
„Nun, wenn es denn durchaus ſein muß, Sie, gnädigſte Frau.“
„Schändlicher Lügner. Aber wir behalten dieſe zwei Hüte. Lizzi, gieb all das andre zurück. Und Jeſerich ſoll die Lampen bringen; draußen ein Streifen Abendrot und hier drinnen ein verglimmendes Feuer, — das iſt denn doch zu wenig oder, wenn man will, zu gemütlich.“
Die Lampen hatten draußen ſchon gebrannt, ſo daß ſie gleich da waren.
„Und nun ſchließen Sie die Balkonthür, Jeſerich, und ſagen Sie's Papa, daß der Herr Rittmeiſter ge¬ kommen. Papa iſt nicht gut bei Wege, wieder die neu¬ ralgiſchen Schmerzen; aber wenn er hört, daß Sie da ſind, ſo thut er ein übriges. Sie wiſſen, Sie ſind ſein
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ſchmack kommt, alle alte Kultur, alle Shawls und
Teppiche, Buddha und die weißen Elefanten. Alſo an¬
treten, Armgard; du natürlich an den rechten Flügel,
denn du biſt größer. Und nun, lieber Stechlin, wie
finden Sie uns?“
„Aber meine Damen . . .“
„Keine Feigheiten. Wie finden Sie uns?“
„Unendlich nett.“
„Nett? Verzeihen Sie, Stechlin, nett iſt kein Wort.
Wenigſtens kein nettes Wort. Oder wenigſtens unge¬
nügend.“
„Alſo ſchlankweg entzückend.“
„Das iſt gut. Und zur Belohnung die Frage:
wer iſt entzückender?“
„Aber Frau Gräfin, das iſt ja die reine Geſchichte
mit dem ſeligen Paris. Bloß, er hatte es viel leichter,
weil es drei waren. Aber zwei. Und noch dazu
Schweſtern.“
„Wer? Wer?“
„Nun, wenn es denn durchaus ſein muß, Sie,
gnädigſte Frau.“
„Schändlicher Lügner. Aber wir behalten dieſe
zwei Hüte. Lizzi, gieb all das andre zurück. Und
Jeſerich ſoll die Lampen bringen; draußen ein Streifen
Abendrot und hier drinnen ein verglimmendes Feuer,
— das iſt denn doch zu wenig oder, wenn man will,
zu gemütlich.“
Die Lampen hatten draußen ſchon gebrannt, ſo
daß ſie gleich da waren.
„Und nun ſchließen Sie die Balkonthür, Jeſerich,
und ſagen Sie's Papa, daß der Herr Rittmeiſter ge¬
kommen. Papa iſt nicht gut bei Wege, wieder die neu¬
ralgiſchen Schmerzen; aber wenn er hört, daß Sie da
ſind, ſo thut er ein übriges. Sie wiſſen, Sie ſind ſein
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Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_stechlin_1899/151>, abgerufen am 21.11.2024.
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