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Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899.

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Drittes Kapitel.

Engelke schlug unten im Flur zweimal an einen
alten, als Tamtam fungierenden Schild, der an einem der
zwei vorspringenden und zugleich die ganze Treppe tragenden
Pfeiler hing. Eben diese zwei Pfeiler bildeten denn
auch mit dem Podest und der in Front desselben an¬
gebrachten Rokoko-Uhr einen zum Gartensalon, diesem
Hauptzimmer des Erdgeschosses, führenden, ziemlich pitto¬
resken Portikus, von dem ein auf Besuch anwesender
hauptstädtischer Architekt mal gesagt hatte: sämtliche Bau¬
sünden von Schloß Stechlin würden durch diesen ver¬
drehten, aber malerischen Einfall wieder gut gemacht.

Die Uhr mit dem Hippenmann schlug gerade sieben,
als Rex und Czako die Treppe herunter kamen und,
eine Biegung machend, auf den von berufener Seite so
glimpflich beurteilten sonderbaren Vorbau zusteuerten.
Als die Freunde diesen passierten, sahen sie -- die
Thürflügel waren schon geöffnet -- in aller Bequem¬
lichkeit in den Salon hinein und nahmen hier wahr,
daß etliche, ihnen zu Ehren geladene Gäste bereits er¬
schienen waren. Dubslav, in dunkelm Überrock und die
Bändchenrosette sowohl des preußischen wie des wendischen
Kronenordens im Knopfloch, ging den Eintretenden ent¬
gegen, begrüßte sie nochmals mit der ihm eignen Herz¬
lichkeit, und beide Herren gleich danach in den Kreis
der schon Versammelten einführend, sagte er: "Bitte die

Drittes Kapitel.

Engelke ſchlug unten im Flur zweimal an einen
alten, als Tamtam fungierenden Schild, der an einem der
zwei vorſpringenden und zugleich die ganze Treppe tragenden
Pfeiler hing. Eben dieſe zwei Pfeiler bildeten denn
auch mit dem Podeſt und der in Front deſſelben an¬
gebrachten Rokoko-Uhr einen zum Gartenſalon, dieſem
Hauptzimmer des Erdgeſchoſſes, führenden, ziemlich pitto¬
resken Portikus, von dem ein auf Beſuch anweſender
hauptſtädtiſcher Architekt mal geſagt hatte: ſämtliche Bau¬
ſünden von Schloß Stechlin würden durch dieſen ver¬
drehten, aber maleriſchen Einfall wieder gut gemacht.

Die Uhr mit dem Hippenmann ſchlug gerade ſieben,
als Rex und Czako die Treppe herunter kamen und,
eine Biegung machend, auf den von berufener Seite ſo
glimpflich beurteilten ſonderbaren Vorbau zuſteuerten.
Als die Freunde dieſen paſſierten, ſahen ſie — die
Thürflügel waren ſchon geöffnet — in aller Bequem¬
lichkeit in den Salon hinein und nahmen hier wahr,
daß etliche, ihnen zu Ehren geladene Gäſte bereits er¬
ſchienen waren. Dubslav, in dunkelm Überrock und die
Bändchenroſette ſowohl des preußiſchen wie des wendiſchen
Kronenordens im Knopfloch, ging den Eintretenden ent¬
gegen, begrüßte ſie nochmals mit der ihm eignen Herz¬
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[[27]/0034] Drittes Kapitel. Engelke ſchlug unten im Flur zweimal an einen alten, als Tamtam fungierenden Schild, der an einem der zwei vorſpringenden und zugleich die ganze Treppe tragenden Pfeiler hing. Eben dieſe zwei Pfeiler bildeten denn auch mit dem Podeſt und der in Front deſſelben an¬ gebrachten Rokoko-Uhr einen zum Gartenſalon, dieſem Hauptzimmer des Erdgeſchoſſes, führenden, ziemlich pitto¬ resken Portikus, von dem ein auf Beſuch anweſender hauptſtädtiſcher Architekt mal geſagt hatte: ſämtliche Bau¬ ſünden von Schloß Stechlin würden durch dieſen ver¬ drehten, aber maleriſchen Einfall wieder gut gemacht. Die Uhr mit dem Hippenmann ſchlug gerade ſieben, als Rex und Czako die Treppe herunter kamen und, eine Biegung machend, auf den von berufener Seite ſo glimpflich beurteilten ſonderbaren Vorbau zuſteuerten. Als die Freunde dieſen paſſierten, ſahen ſie — die Thürflügel waren ſchon geöffnet — in aller Bequem¬ lichkeit in den Salon hinein und nahmen hier wahr, daß etliche, ihnen zu Ehren geladene Gäſte bereits er¬ ſchienen waren. Dubslav, in dunkelm Überrock und die Bändchenroſette ſowohl des preußiſchen wie des wendiſchen Kronenordens im Knopfloch, ging den Eintretenden ent¬ gegen, begrüßte ſie nochmals mit der ihm eignen Herz¬ lichkeit, und beide Herren gleich danach in den Kreis der ſchon Verſammelten einführend, ſagte er: „Bitte die

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_stechlin_1899/34>, abgerufen am 21.11.2024.