Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.Kein Erntereigen; es schweigen die Geigen, Kein Tänzer, der fröhlich im Tanze sich dreht. Auf Märkten und Messen die Lust ist vergessen - Die Blumen des Waldes sind abgemäht. Kommt Dämmerstunde, nicht mehr in die Runde Das Haschen und Pfänderspielen geht, In stiller Kammer verbirgt sich ihr Jammer - Die Blumen des Waldes sind abgemäht. Dahin unsre Kränze! wir zogen zur Grenze, Wo Englands Banner im Winde geweht, Unsre Blumen vom Walde, sie ruhn auf der Halde, Die Blüthe des Landes ist abgemäht. Ich hörte sie singen, wenn Morgens sie gingen, Die Heerde zu melken, die draußen steht; Nun klingt ihre Klage von Tage zu Tage: Die Blumen des Waldes sind abgemäht. Kein Erntereigen; es schweigen die Geigen, Kein Tänzer, der fröhlich im Tanze sich dreht. Auf Märkten und Messen die Lust ist vergessen – Die Blumen des Waldes sind abgemäht. Kommt Dämmerstunde, nicht mehr in die Runde Das Haschen und Pfänderspielen geht, In stiller Kammer verbirgt sich ihr Jammer – Die Blumen des Waldes sind abgemäht. Dahin unsre Kränze! wir zogen zur Grenze, Wo Englands Banner im Winde geweht, Unsre Blumen vom Walde, sie ruhn auf der Halde, Die Blüthe des Landes ist abgemäht. Ich hörte sie singen, wenn Morgens sie gingen, Die Heerde zu melken, die draußen steht; Nun klingt ihre Klage von Tage zu Tage: Die Blumen des Waldes sind abgemäht. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p> <lg type="poem"> <pb facs="#f0162" n="148"/> <lg n="3"> <l>Kein Erntereigen; es schweigen die Geigen,</l><lb/> <l>Kein Tänzer, der fröhlich im Tanze sich dreht.</l><lb/> <l>Auf Märkten und Messen die Lust ist vergessen –</l><lb/> <l>Die Blumen des Waldes sind abgemäht.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Kommt Dämmerstunde, nicht mehr in die Runde</l><lb/> <l>Das Haschen und Pfänderspielen geht,</l><lb/> <l>In stiller Kammer verbirgt sich ihr Jammer –</l><lb/> <l>Die Blumen des Waldes sind abgemäht.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Dahin unsre Kränze! wir zogen zur Grenze,</l><lb/> <l>Wo Englands Banner im Winde geweht,</l><lb/> <l>Unsre Blumen vom Walde, sie ruhn auf der Halde,</l><lb/> <l>Die Blüthe des Landes ist abgemäht.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Ich hörte sie singen, wenn Morgens sie gingen,</l><lb/> <l>Die Heerde zu melken, die draußen steht;</l><lb/> <l>Nun klingt ihre Klage von Tage zu Tage:</l><lb/> <l>Die Blumen des Waldes sind abgemäht.</l><lb/> </lg> </lg> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0162]
Kein Erntereigen; es schweigen die Geigen,
Kein Tänzer, der fröhlich im Tanze sich dreht.
Auf Märkten und Messen die Lust ist vergessen –
Die Blumen des Waldes sind abgemäht.
Kommt Dämmerstunde, nicht mehr in die Runde
Das Haschen und Pfänderspielen geht,
In stiller Kammer verbirgt sich ihr Jammer –
Die Blumen des Waldes sind abgemäht.
Dahin unsre Kränze! wir zogen zur Grenze,
Wo Englands Banner im Winde geweht,
Unsre Blumen vom Walde, sie ruhn auf der Halde,
Die Blüthe des Landes ist abgemäht.
Ich hörte sie singen, wenn Morgens sie gingen,
Die Heerde zu melken, die draußen steht;
Nun klingt ihre Klage von Tage zu Tage:
Die Blumen des Waldes sind abgemäht.
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(2018-07-25T15:22:45Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T15:22:45Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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