Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.Beins entspricht), der ist gezwungen, vorausgesetzt, daß er nach Glasgow will, zwölf Meilen hinunter und fast eben so viele Meilen wieder hinaufzufahren. Der Unterschied, in Zahlen ausgedrückt, ist wie 1 zu 20. So benutzen denn alle kleineren Fahrzeuge, die von Norden kommen, diesen Kanal, und die Hutcheson'schen Dampfschiffe, die vielleicht zu viel Tiefgang haben, helfen sich auf die Weise, daß an beiden Enden des Kanals eine Ausschiffung der Passagiere stattfindet. Ein drittes Boot, in Form eines überdeckten Elbkahns, unterhält die Communication zwischen dem Außen- und Innensteamer, von denen der eine (der Außensteamer) die Fahrt nach Oban, der andere die Fahrt nach Glasgow macht. Wir haben die Außenseite des Kanals erreicht, verlassen den Oban-Steamer und machen in einer Art Treckschuite, an zum Theil hübschgelegenen Landsitzen vorbei, die Kanalfahrt bis nach Lochgilphead hin (an der Innenseite der Halbinsel), wo der Glasgow-Steamer eben anlegt, um seine Passagiere an Land zu setzen und uns statt ihrer einzunehmen. Auf der Landungsbrücke begegnen sich die beiden Menschenströme. Es ist dasselbe Leben und Treiben, das jeder kennt, der auf den großen Verwirrungsbahnhöfen von Mecheln, Bamberg, Magdeburg etc. ein Augenzeuge oder Mitspieler modernen Reisetroubels gewesen ist. Was mir nichtsdestoweniger die ganze Scene lebhaft im Gedächtniß erhalten hat, war die Erscheinung zweier Männer in Hochlandstracht, die, während wir von der Menschenmasse vor- und zurück- Beins entspricht), der ist gezwungen, vorausgesetzt, daß er nach Glasgow will, zwölf Meilen hinunter und fast eben so viele Meilen wieder hinaufzufahren. Der Unterschied, in Zahlen ausgedrückt, ist wie 1 zu 20. So benutzen denn alle kleineren Fahrzeuge, die von Norden kommen, diesen Kanal, und die Hutcheson’schen Dampfschiffe, die vielleicht zu viel Tiefgang haben, helfen sich auf die Weise, daß an beiden Enden des Kanals eine Ausschiffung der Passagiere stattfindet. Ein drittes Boot, in Form eines überdeckten Elbkahns, unterhält die Communication zwischen dem Außen- und Innensteamer, von denen der eine (der Außensteamer) die Fahrt nach Oban, der andere die Fahrt nach Glasgow macht. Wir haben die Außenseite des Kanals erreicht, verlassen den Oban-Steamer und machen in einer Art Treckschuite, an zum Theil hübschgelegenen Landsitzen vorbei, die Kanalfahrt bis nach Lochgilphead hin (an der Innenseite der Halbinsel), wo der Glasgow-Steamer eben anlegt, um seine Passagiere an Land zu setzen und uns statt ihrer einzunehmen. Auf der Landungsbrücke begegnen sich die beiden Menschenströme. Es ist dasselbe Leben und Treiben, das jeder kennt, der auf den großen Verwirrungsbahnhöfen von Mecheln, Bamberg, Magdeburg etc. ein Augenzeuge oder Mitspieler modernen Reisetroubels gewesen ist. Was mir nichtsdestoweniger die ganze Scene lebhaft im Gedächtniß erhalten hat, war die Erscheinung zweier Männer in Hochlandstracht, die, während wir von der Menschenmasse vor- und zurück- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0318" n="304"/> Beins entspricht), der ist gezwungen, vorausgesetzt, <hi rendition="#g">daß</hi> er nach Glasgow will, zwölf Meilen hinunter und fast eben so viele Meilen wieder hinaufzufahren. Der Unterschied, in Zahlen ausgedrückt, ist wie 1 zu 20. So benutzen denn alle kleineren Fahrzeuge, die von Norden kommen, diesen Kanal, und die Hutcheson’schen Dampfschiffe, die vielleicht zu viel Tiefgang haben, helfen sich auf <hi rendition="#g">die</hi> Weise, daß an beiden Enden des Kanals eine Ausschiffung der Passagiere stattfindet. Ein drittes Boot, in Form eines überdeckten Elbkahns, unterhält die Communication zwischen dem Außen- und Innensteamer, von denen der eine (der Außensteamer) die Fahrt nach Oban, der andere die Fahrt nach Glasgow macht.</p><lb/> <p>Wir haben die <hi rendition="#g">Außenseite</hi> des Kanals erreicht, verlassen den Oban-Steamer und machen in einer Art Treckschuite, an zum Theil hübschgelegenen Landsitzen vorbei, die Kanalfahrt bis nach Lochgilphead hin (an der Innenseite der Halbinsel), wo der Glasgow-Steamer eben anlegt, um seine Passagiere an Land zu setzen und uns statt ihrer einzunehmen. Auf der Landungsbrücke begegnen sich die beiden Menschenströme. Es ist dasselbe Leben und Treiben, das jeder kennt, der auf den großen Verwirrungsbahnhöfen von Mecheln, Bamberg, Magdeburg etc. ein Augenzeuge oder Mitspieler modernen Reisetroubels gewesen ist. Was mir nichtsdestoweniger die ganze Scene lebhaft im Gedächtniß erhalten hat, war die Erscheinung zweier Männer in Hochlandstracht, die, während wir von der Menschenmasse vor- und zurück-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [304/0318]
Beins entspricht), der ist gezwungen, vorausgesetzt, daß er nach Glasgow will, zwölf Meilen hinunter und fast eben so viele Meilen wieder hinaufzufahren. Der Unterschied, in Zahlen ausgedrückt, ist wie 1 zu 20. So benutzen denn alle kleineren Fahrzeuge, die von Norden kommen, diesen Kanal, und die Hutcheson’schen Dampfschiffe, die vielleicht zu viel Tiefgang haben, helfen sich auf die Weise, daß an beiden Enden des Kanals eine Ausschiffung der Passagiere stattfindet. Ein drittes Boot, in Form eines überdeckten Elbkahns, unterhält die Communication zwischen dem Außen- und Innensteamer, von denen der eine (der Außensteamer) die Fahrt nach Oban, der andere die Fahrt nach Glasgow macht.
Wir haben die Außenseite des Kanals erreicht, verlassen den Oban-Steamer und machen in einer Art Treckschuite, an zum Theil hübschgelegenen Landsitzen vorbei, die Kanalfahrt bis nach Lochgilphead hin (an der Innenseite der Halbinsel), wo der Glasgow-Steamer eben anlegt, um seine Passagiere an Land zu setzen und uns statt ihrer einzunehmen. Auf der Landungsbrücke begegnen sich die beiden Menschenströme. Es ist dasselbe Leben und Treiben, das jeder kennt, der auf den großen Verwirrungsbahnhöfen von Mecheln, Bamberg, Magdeburg etc. ein Augenzeuge oder Mitspieler modernen Reisetroubels gewesen ist. Was mir nichtsdestoweniger die ganze Scene lebhaft im Gedächtniß erhalten hat, war die Erscheinung zweier Männer in Hochlandstracht, die, während wir von der Menschenmasse vor- und zurück-
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(2018-07-25T15:22:45Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T15:22:45Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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