Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.doch blieb ihr eine Furcht im Gemüte. "Wenn doch Endlich am vierten Tage kam er. Aber es traf Inzwischen war der Tag herangekommen, wo Im Theater waren alle Plätze besetzt. Schach doch blieb ihr eine Furcht im Gemüte. „Wenn doch Endlich am vierten Tage kam er. Aber es traf Inzwiſchen war der Tag herangekommen, wo Im Theater waren alle Plätze beſetzt. Schach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="112"/> doch blieb ihr eine Furcht im Gemüte. „Wenn doch<lb/> alles nur . .“ Und es übergoß ſie mit Blut.</p><lb/> <p>Endlich am vierten Tage kam er. Aber es traf<lb/> ſich, daß ſie kurz vorher in die Stadt gegangen war.<lb/> Als ſie zurückkehrte, hörte ſie von ſeinem Beſuch;<lb/> er ſei ſehr liebenswürdig geweſen, habe zwei-, dreimal<lb/> nach ihr gefragt, und ein Bouquet für ſie zurückge¬<lb/> laſſen. Es waren Veilchen und Roſen, die das<lb/> Zimmer mit ihrem Dufte füllten. Victoire, während<lb/> ihr die Mama von dem Beſuche vorplauderte, be¬<lb/> mühte ſich, einen leichten und übermütigen Ton an¬<lb/> zuſchlagen, aber ihr Herz war zu voll von widerſtrei¬<lb/> tenden Gefühlen, und ſie zog ſich zurück, um ſich in<lb/> zugleich glücklichen und bangen Thränen aus zuweinen.</p><lb/> <p>Inzwiſchen war der Tag herangekommen, wo<lb/> die „Weihe der Kraft“ gegeben weiden ſollte. Schach<lb/> ſchickte ſeinen Diener und ließ anfragen, ob die Damen<lb/> der Vorſtellung beizuwohnen gedächten? Es war eine<lb/> bloße Form, denn er wußte, daß es ſo ſein werde.</p><lb/> <p>Im Theater waren alle Plätze beſetzt. Schach<lb/> ſaß den Carayons gegenüber und grüßte mit großer<lb/> Artigkeit. Aber bei dieſem Gruße blieb es, und er<lb/> kam nicht in ihre Loge hinüber, eine Zurückhaltung,<lb/> über die Frau von Carayon kaum weniger betroffen<lb/> war, als Victoire. Der Streit indeſſen, den das hin¬<lb/> ſichtlich des Stücks in zwei Lager geteilte Publikum<lb/> führte, war ſo heftig und aufregend, daß beide Damen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0124]
doch blieb ihr eine Furcht im Gemüte. „Wenn doch
alles nur . .“ Und es übergoß ſie mit Blut.
Endlich am vierten Tage kam er. Aber es traf
ſich, daß ſie kurz vorher in die Stadt gegangen war.
Als ſie zurückkehrte, hörte ſie von ſeinem Beſuch;
er ſei ſehr liebenswürdig geweſen, habe zwei-, dreimal
nach ihr gefragt, und ein Bouquet für ſie zurückge¬
laſſen. Es waren Veilchen und Roſen, die das
Zimmer mit ihrem Dufte füllten. Victoire, während
ihr die Mama von dem Beſuche vorplauderte, be¬
mühte ſich, einen leichten und übermütigen Ton an¬
zuſchlagen, aber ihr Herz war zu voll von widerſtrei¬
tenden Gefühlen, und ſie zog ſich zurück, um ſich in
zugleich glücklichen und bangen Thränen aus zuweinen.
Inzwiſchen war der Tag herangekommen, wo
die „Weihe der Kraft“ gegeben weiden ſollte. Schach
ſchickte ſeinen Diener und ließ anfragen, ob die Damen
der Vorſtellung beizuwohnen gedächten? Es war eine
bloße Form, denn er wußte, daß es ſo ſein werde.
Im Theater waren alle Plätze beſetzt. Schach
ſaß den Carayons gegenüber und grüßte mit großer
Artigkeit. Aber bei dieſem Gruße blieb es, und er
kam nicht in ihre Loge hinüber, eine Zurückhaltung,
über die Frau von Carayon kaum weniger betroffen
war, als Victoire. Der Streit indeſſen, den das hin¬
ſichtlich des Stücks in zwei Lager geteilte Publikum
führte, war ſo heftig und aufregend, daß beide Damen
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