Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.Ihrem Regiment werden Sie noch Nostitz und Um die festgesetzte Stunde fuhr Schach, nachdem Ihrem Regiment werden Sie noch Noſtitz und Um die feſtgeſetzte Stunde fuhr Schach, nachdem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0081" n="69"/> Ihrem Regiment werden Sie noch Noſtitz und<lb/> Alvensleben treffen. Im Interimsrock und um 5 Uhr.<lb/> Ihr <hi rendition="#g">Louis</hi>, Prinz v. Pr.“</p><lb/> <p>Um die feſtgeſetzte Stunde fuhr Schach, nachdem<lb/> er Alvensleben und Noſtitz abgeholt hatte, vor der<lb/> prinzlichen Villa vor. Dieſe lag am rechten Flußufer,<lb/> umgeben von Wieſen und Werftweiden, und hatte die<lb/> Front, über die Spree fort, auf die Weſtliſière des<lb/> Tiergartens. Anfahrt und Aufgang waren von der<lb/> Rückſeite her. Eine breite, mit Teppich belegte Treppe<lb/> führte bis auf ein Podium und von dieſem auf einen<lb/> Vorflur, auf dem die Gäſte vom Prinzen empfangen<lb/> wurden. Bülow und Sander waren bereits da, Maſſen¬<lb/> bach und Phull dagegen hatten ſich entſchuldigen laſſen.<lb/> Schach war es zufrieden, fand ſchon Bülow mehr als<lb/> genug, und trug kein Verlangen die Zahl der Genia¬<lb/> litätsleute verſtärkt zu ſehen. Es war heller Tag<lb/> noch, aber in dem Speiſeſaal, in den ſie von dem<lb/> Veſtibul aus eintraten, brannten bereits die Lichter<lb/> und waren (übrigens bei offenſtehenden Fenſtern) die<lb/> Jalouſien geſchloſſen. Zu dieſem künſtlich hergeſtellten<lb/> Licht, in das ſich von außen her ein Tagesſchimmer<lb/> miſchte, ſtimmte das Feuer, in dem in der Mitte des<lb/> Saales befindlichen Kamine. Vor eben dieſem, ihm<lb/> den Rücken zukehrend, ſaß der Prinz, und ſah, zwiſchen<lb/> den offenſtehenden Jalouſiebrettchen hindurch, auf die<lb/> Bäume des Tiergartens.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [69/0081]
Ihrem Regiment werden Sie noch Noſtitz und
Alvensleben treffen. Im Interimsrock und um 5 Uhr.
Ihr Louis, Prinz v. Pr.“
Um die feſtgeſetzte Stunde fuhr Schach, nachdem
er Alvensleben und Noſtitz abgeholt hatte, vor der
prinzlichen Villa vor. Dieſe lag am rechten Flußufer,
umgeben von Wieſen und Werftweiden, und hatte die
Front, über die Spree fort, auf die Weſtliſière des
Tiergartens. Anfahrt und Aufgang waren von der
Rückſeite her. Eine breite, mit Teppich belegte Treppe
führte bis auf ein Podium und von dieſem auf einen
Vorflur, auf dem die Gäſte vom Prinzen empfangen
wurden. Bülow und Sander waren bereits da, Maſſen¬
bach und Phull dagegen hatten ſich entſchuldigen laſſen.
Schach war es zufrieden, fand ſchon Bülow mehr als
genug, und trug kein Verlangen die Zahl der Genia¬
litätsleute verſtärkt zu ſehen. Es war heller Tag
noch, aber in dem Speiſeſaal, in den ſie von dem
Veſtibul aus eintraten, brannten bereits die Lichter
und waren (übrigens bei offenſtehenden Fenſtern) die
Jalouſien geſchloſſen. Zu dieſem künſtlich hergeſtellten
Licht, in das ſich von außen her ein Tagesſchimmer
miſchte, ſtimmte das Feuer, in dem in der Mitte des
Saales befindlichen Kamine. Vor eben dieſem, ihm
den Rücken zukehrend, ſaß der Prinz, und ſah, zwiſchen
den offenſtehenden Jalouſiebrettchen hindurch, auf die
Bäume des Tiergartens.
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