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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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Tunnel als Ganzes, über seine Verfassung und seine "Statuten", über seine Lokale, seine Sitzungen und seine Feste.

Zunächst die Verfassung. Diese war natürlich der ähnlicher Gesellschaften nachgebildet. Vorsitzender, Schriftführer, Kassierer, Bibliothekar und Archivar, alles war da, wie das herkömmlich ist, aber im Einzelnen zeigten sich Abweichungen; alles - wofür namentlich Saphir und Louis Schneider von Anfang an gesorgt hatten - war humoristisch zugeschnitten, vielleicht mit etwas zu gewolltem Humor. Denn diese genannten Beiden waren zwar witzig, Saphir sogar sehr, aber der Eine wie der Andere war so wenig humoristisch wie möglich. Till Eulenspiegel bildete den Schutzpatron des Tunnels, eigentlich wohl mit Unrecht. Später sah man das auch ein, ließ es aber laufen, weil die Tradition es geheiligt hatte. Der Vorsitzende, der immer auf ein Jahr gewählt wurde, hieß nicht Vorsitzender oder Präsident, sondern das "Haupt", noch genauer das "angebetete Haupt". Sein Szepter war das Eulenszepter, ein etwas übermannshoher Stab, auf dessen oberem Ende eine vergoldete Eule thronte. Dieses Szepter war eine Art Heiligtum, aber ihm an Ansehen gleich oder fast noch überlegen war ein anderes Stück aus dem Tunnel-Krontresor: der "Stiefel-

Tunnel als Ganzes, über seine Verfassung und seine „Statuten“, über seine Lokale, seine Sitzungen und seine Feste.

Zunächst die Verfassung. Diese war natürlich der ähnlicher Gesellschaften nachgebildet. Vorsitzender, Schriftführer, Kassierer, Bibliothekar und Archivar, alles war da, wie das herkömmlich ist, aber im Einzelnen zeigten sich Abweichungen; alles – wofür namentlich Saphir und Louis Schneider von Anfang an gesorgt hatten – war humoristisch zugeschnitten, vielleicht mit etwas zu gewolltem Humor. Denn diese genannten Beiden waren zwar witzig, Saphir sogar sehr, aber der Eine wie der Andere war so wenig humoristisch wie möglich. Till Eulenspiegel bildete den Schutzpatron des Tunnels, eigentlich wohl mit Unrecht. Später sah man das auch ein, ließ es aber laufen, weil die Tradition es geheiligt hatte. Der Vorsitzende, der immer auf ein Jahr gewählt wurde, hieß nicht Vorsitzender oder Präsident, sondern das „Haupt“, noch genauer das „angebetete Haupt“. Sein Szepter war das Eulenszepter, ein etwas übermannshoher Stab, auf dessen oberem Ende eine vergoldete Eule thronte. Dieses Szepter war eine Art Heiligtum, aber ihm an Ansehen gleich oder fast noch überlegen war ein anderes Stück aus dem Tunnel-Krontresor: der „Stiefel-

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[265/0274] Tunnel als Ganzes, über seine Verfassung und seine „Statuten“, über seine Lokale, seine Sitzungen und seine Feste. Zunächst die Verfassung. Diese war natürlich der ähnlicher Gesellschaften nachgebildet. Vorsitzender, Schriftführer, Kassierer, Bibliothekar und Archivar, alles war da, wie das herkömmlich ist, aber im Einzelnen zeigten sich Abweichungen; alles – wofür namentlich Saphir und Louis Schneider von Anfang an gesorgt hatten – war humoristisch zugeschnitten, vielleicht mit etwas zu gewolltem Humor. Denn diese genannten Beiden waren zwar witzig, Saphir sogar sehr, aber der Eine wie der Andere war so wenig humoristisch wie möglich. Till Eulenspiegel bildete den Schutzpatron des Tunnels, eigentlich wohl mit Unrecht. Später sah man das auch ein, ließ es aber laufen, weil die Tradition es geheiligt hatte. Der Vorsitzende, der immer auf ein Jahr gewählt wurde, hieß nicht Vorsitzender oder Präsident, sondern das „Haupt“, noch genauer das „angebetete Haupt“. Sein Szepter war das Eulenszepter, ein etwas übermannshoher Stab, auf dessen oberem Ende eine vergoldete Eule thronte. Dieses Szepter war eine Art Heiligtum, aber ihm an Ansehen gleich oder fast noch überlegen war ein anderes Stück aus dem Tunnel-Krontresor: der „Stiefel-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/274>, abgerufen am 22.11.2024.