war in dieser nachachtundvierziger Zeit untreu gegen den Tunnel, sondern der Tunnel war untreu gegen Schneider. Vor allem auch undankbar. Denn Schneiders Interesse bezeugte sich, nach wie vor dem achtzehnten März, in Thaten. Er half. Diese Hilfe bestand in allerlei: in Einführungen, Empfehlungen, Aufforderung zur Mitarbeiterschaft an seinen Blättern und Aehnlichem. Aber wenn diese Hilfen, die mitunter einer direkten Unterstützung gleichkamen, auch nicht gewesen wären, so verblieb für sein Kredit doch immer noch das Eine, daß er den Tunnel so zu sagen hoffähig machte. Was sich von den Dichtungen unserer Tunnelleute nur irgendwie zum Vorlesen an den Theeabenden in Sanssouci, Charlottenhof und Charlottenburg eignete, kam auch wirklich zum Vortrag. Unter denen, die dieser Ehre teilhaftig wurden, war auch ich und zwar mit einem Romanzen-Cyklus, der den Gesamttitel "Von der schönen Rosamunde" führte. Weil sich's nun traf, daß diese meine Dichtung, um genau dieselbe Zeit, auch von dem an andrem Orte, in meinem Scherenberg-Buche, geschilderten Rhetor Schramm in Entreprise genommen wurde, so gingen mir in ein und derselben Woche zwei Zuschriften zu, darin ich von beiden gefeierten Vorlesern aufgefordert wurde, sie zu besuchen, da sie das, was sie zu geben gedächten,
war in dieser nachachtundvierziger Zeit untreu gegen den Tunnel, sondern der Tunnel war untreu gegen Schneider. Vor allem auch undankbar. Denn Schneiders Interesse bezeugte sich, nach wie vor dem achtzehnten März, in Thaten. Er half. Diese Hilfe bestand in allerlei: in Einführungen, Empfehlungen, Aufforderung zur Mitarbeiterschaft an seinen Blättern und Aehnlichem. Aber wenn diese Hilfen, die mitunter einer direkten Unterstützung gleichkamen, auch nicht gewesen wären, so verblieb für sein Kredit doch immer noch das Eine, daß er den Tunnel so zu sagen hoffähig machte. Was sich von den Dichtungen unserer Tunnelleute nur irgendwie zum Vorlesen an den Theeabenden in Sanssouci, Charlottenhof und Charlottenburg eignete, kam auch wirklich zum Vortrag. Unter denen, die dieser Ehre teilhaftig wurden, war auch ich und zwar mit einem Romanzen-Cyklus, der den Gesamttitel „Von der schönen Rosamunde“ führte. Weil sich’s nun traf, daß diese meine Dichtung, um genau dieselbe Zeit, auch von dem an andrem Orte, in meinem Scherenberg-Buche, geschilderten Rhetor Schramm in Entreprise genommen wurde, so gingen mir in ein und derselben Woche zwei Zuschriften zu, darin ich von beiden gefeierten Vorlesern aufgefordert wurde, sie zu besuchen, da sie das, was sie zu geben gedächten,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0416"n="407"/>
war in dieser nachachtundvierziger Zeit untreu gegen den Tunnel, sondern der Tunnel war untreu gegen Schneider. Vor allem auch undankbar. Denn Schneiders Interesse bezeugte sich, <hirendition="#g">nach</hi> wie <hirendition="#g">vor</hi> dem achtzehnten März, in Thaten. Er half. Diese Hilfe bestand in allerlei: in Einführungen, Empfehlungen, Aufforderung zur Mitarbeiterschaft an seinen Blättern und Aehnlichem. Aber wenn diese Hilfen, die mitunter einer direkten Unterstützung gleichkamen, auch nicht gewesen wären, so verblieb für sein Kredit doch immer noch das Eine, daß er den Tunnel so zu sagen hoffähig machte. Was sich von den Dichtungen unserer Tunnelleute nur irgendwie zum Vorlesen an den Theeabenden in Sanssouci, Charlottenhof und Charlottenburg eignete, kam auch wirklich zum Vortrag. Unter denen, die dieser Ehre teilhaftig wurden, war auch ich und zwar mit einem Romanzen-Cyklus, der den Gesamttitel „Von der schönen Rosamunde“ führte. Weil sich’s nun traf, daß diese meine Dichtung, um genau dieselbe Zeit, auch von dem an andrem Orte, in meinem Scherenberg-Buche, geschilderten Rhetor Schramm in Entreprise genommen wurde, so gingen mir in ein und derselben Woche zwei Zuschriften zu, darin ich von beiden gefeierten Vorlesern aufgefordert wurde, sie zu besuchen, da sie <hirendition="#g">das</hi>, was sie zu geben gedächten,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[407/0416]
war in dieser nachachtundvierziger Zeit untreu gegen den Tunnel, sondern der Tunnel war untreu gegen Schneider. Vor allem auch undankbar. Denn Schneiders Interesse bezeugte sich, nach wie vor dem achtzehnten März, in Thaten. Er half. Diese Hilfe bestand in allerlei: in Einführungen, Empfehlungen, Aufforderung zur Mitarbeiterschaft an seinen Blättern und Aehnlichem. Aber wenn diese Hilfen, die mitunter einer direkten Unterstützung gleichkamen, auch nicht gewesen wären, so verblieb für sein Kredit doch immer noch das Eine, daß er den Tunnel so zu sagen hoffähig machte. Was sich von den Dichtungen unserer Tunnelleute nur irgendwie zum Vorlesen an den Theeabenden in Sanssouci, Charlottenhof und Charlottenburg eignete, kam auch wirklich zum Vortrag. Unter denen, die dieser Ehre teilhaftig wurden, war auch ich und zwar mit einem Romanzen-Cyklus, der den Gesamttitel „Von der schönen Rosamunde“ führte. Weil sich’s nun traf, daß diese meine Dichtung, um genau dieselbe Zeit, auch von dem an andrem Orte, in meinem Scherenberg-Buche, geschilderten Rhetor Schramm in Entreprise genommen wurde, so gingen mir in ein und derselben Woche zwei Zuschriften zu, darin ich von beiden gefeierten Vorlesern aufgefordert wurde, sie zu besuchen, da sie das, was sie zu geben gedächten,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/416>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.