Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.Etablierung eines Putz- und Weißzeuggeschäfts. Dies dauerte, wie alles, was Onkel August anfaßte, zwei, drei Jahr. Dann brannte das Putzgeschäft ab, Gott weiß wie. Dies "Gott weiß wie" trat mehrfach in seinem Leben auf. Aber bald hatte sich wieder was andres gefunden und Onkel August wurde Reisender und Agent für ein riesiges Pelzwarengeschäft. Um diese Zeit - es waren gerade meine Londoner Tage, von denen ich im ersten Abschnitt dieses Buches (Kapitel zwei) ausführlich erzählt habe - kam mir Nachricht von ihm und zwar durch Freund Faucher, der mir eines Tages einen Zeitungsausschnitt aus einem New-Yorker Blatte schickte. Da fand ich denn das folgende. Die große Pelzwaren-Firma Mac-Kenzie pflege, behufs Einkauf von Pelzen, Geschäftsreisende bis auf die Aleuten zu senden. Unter diesen Geschäftsreisenden habe sich neuerdings ein Mr. Fontane befunden, der auf der großen aleutischen Mittel-Insel einem Moskauer Pelzhändler begegnet sei, mit dem er sich gleich angefreundet, auch schließlich nach seinen Namen gefragt habe. Da habe sich denn herausgestellt, daß sie beide "Fontane" hießen und beide derselben Gegend in Languedoc, vielleicht sogar derselben Familie entstammten. Aber während 1686 der eine Zweig nach Deutschland gegangen sei, sei der andre nach Rußland gezogen und Abkömmlinge Etablierung eines Putz- und Weißzeuggeschäfts. Dies dauerte, wie alles, was Onkel August anfaßte, zwei, drei Jahr. Dann brannte das Putzgeschäft ab, Gott weiß wie. Dies „Gott weiß wie“ trat mehrfach in seinem Leben auf. Aber bald hatte sich wieder was andres gefunden und Onkel August wurde Reisender und Agent für ein riesiges Pelzwarengeschäft. Um diese Zeit – es waren gerade meine Londoner Tage, von denen ich im ersten Abschnitt dieses Buches (Kapitel zwei) ausführlich erzählt habe – kam mir Nachricht von ihm und zwar durch Freund Faucher, der mir eines Tages einen Zeitungsausschnitt aus einem New-Yorker Blatte schickte. Da fand ich denn das folgende. Die große Pelzwaren-Firma Mac-Kenzie pflege, behufs Einkauf von Pelzen, Geschäftsreisende bis auf die Aleuten zu senden. Unter diesen Geschäftsreisenden habe sich neuerdings ein Mr. Fontane befunden, der auf der großen aleutischen Mittel-Insel einem Moskauer Pelzhändler begegnet sei, mit dem er sich gleich angefreundet, auch schließlich nach seinen Namen gefragt habe. Da habe sich denn herausgestellt, daß sie beide „Fontane“ hießen und beide derselben Gegend in Languedoc, vielleicht sogar derselben Familie entstammten. Aber während 1686 der eine Zweig nach Deutschland gegangen sei, sei der andre nach Rußland gezogen und Abkömmlinge <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0572" n="563"/> Etablierung eines Putz- und Weißzeuggeschäfts. Dies dauerte, wie alles, was Onkel August anfaßte, zwei, drei Jahr. Dann brannte das Putzgeschäft ab, Gott weiß wie. Dies „Gott weiß wie“ trat mehrfach in seinem Leben auf. Aber bald hatte sich wieder was andres gefunden und Onkel August wurde Reisender und Agent für ein riesiges Pelzwarengeschäft. Um diese Zeit – es waren gerade meine Londoner Tage, von denen ich im ersten Abschnitt dieses Buches (Kapitel zwei) ausführlich erzählt habe – kam mir Nachricht von ihm und zwar durch Freund Faucher, der mir eines Tages einen Zeitungsausschnitt aus einem New-Yorker Blatte schickte. Da fand ich denn das folgende. Die große Pelzwaren-Firma Mac-Kenzie pflege, behufs Einkauf von Pelzen, Geschäftsreisende bis auf die Aleuten zu senden. Unter diesen Geschäftsreisenden habe sich neuerdings ein Mr. Fontane befunden, der auf der großen aleutischen Mittel-Insel einem Moskauer Pelzhändler begegnet sei, mit dem er sich gleich angefreundet, auch schließlich nach seinen Namen gefragt habe. Da habe sich denn herausgestellt, daß sie beide „Fontane“ hießen und beide derselben Gegend in Languedoc, vielleicht sogar derselben Familie entstammten. Aber während 1686 der eine Zweig nach Deutschland gegangen sei, sei der andre nach Rußland gezogen und Abkömmlinge<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [563/0572]
Etablierung eines Putz- und Weißzeuggeschäfts. Dies dauerte, wie alles, was Onkel August anfaßte, zwei, drei Jahr. Dann brannte das Putzgeschäft ab, Gott weiß wie. Dies „Gott weiß wie“ trat mehrfach in seinem Leben auf. Aber bald hatte sich wieder was andres gefunden und Onkel August wurde Reisender und Agent für ein riesiges Pelzwarengeschäft. Um diese Zeit – es waren gerade meine Londoner Tage, von denen ich im ersten Abschnitt dieses Buches (Kapitel zwei) ausführlich erzählt habe – kam mir Nachricht von ihm und zwar durch Freund Faucher, der mir eines Tages einen Zeitungsausschnitt aus einem New-Yorker Blatte schickte. Da fand ich denn das folgende. Die große Pelzwaren-Firma Mac-Kenzie pflege, behufs Einkauf von Pelzen, Geschäftsreisende bis auf die Aleuten zu senden. Unter diesen Geschäftsreisenden habe sich neuerdings ein Mr. Fontane befunden, der auf der großen aleutischen Mittel-Insel einem Moskauer Pelzhändler begegnet sei, mit dem er sich gleich angefreundet, auch schließlich nach seinen Namen gefragt habe. Da habe sich denn herausgestellt, daß sie beide „Fontane“ hießen und beide derselben Gegend in Languedoc, vielleicht sogar derselben Familie entstammten. Aber während 1686 der eine Zweig nach Deutschland gegangen sei, sei der andre nach Rußland gezogen und Abkömmlinge
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(2018-07-25T10:02:20Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T10:02:20Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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