scheulichen zu vollenden. Unter allen Feh¬ lern, in die der Künstler verfallen kann, ist keiner so groß, so durch kein Verdienst abzukaufen, als der, wenn er die Gränzen seiner Kunst verkennt. Was der Dichter in Worten schildern, was er sogar mit den stärksten Ausdrücken bezeichnen kann, das darf der Maler nicht gleich auch in Umriss und Farbe fassen. Alle die Abstraktionen, die dem Schriftsteller so sehr zu statten kommen, sind für die bildende Kunst gänz¬ lich verloren. Mit einem Worte, mir einem konventionellen Zeichen ziehen wir in un¬ seren Kreis hinab, was gänzlich ausserhalb desselben lag; Allmacht, Ewigkeit, Unend¬ lichkeit, ja das Unbegreifliche selbst, wird uns durch diese Bezeichnung zum Begrif. Allein empört sich nicht unser ganzes Ge¬ fühl gegen eine willkührliche Versinnlichung solcher Worte? Die Einbildungskraft des
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scheulichen zu vollenden. Unter allen Feh¬ lern, in die der Künstler verfallen kann, ist keiner so groß, so durch kein Verdienst abzukaufen, als der, wenn er die Gränzen seiner Kunst verkennt. Was der Dichter in Worten schildern, was er sogar mit den stärksten Ausdrücken bezeichnen kann, das darf der Maler nicht gleich auch in Umriſs und Farbe fassen. Alle die Abstraktionen, die dem Schriftsteller so sehr zu statten kommen, sind für die bildende Kunst gänz¬ lich verloren. Mit einem Worte, mir einem konventionellen Zeichen ziehen wir in un¬ seren Kreis hinab, was gänzlich auſserhalb desselben lag; Allmacht, Ewigkeit, Unend¬ lichkeit, ja das Unbegreifliche selbst, wird uns durch diese Bezeichnung zum Begrif. Allein empört sich nicht unser ganzes Ge¬ fühl gegen eine willkührliche Versinnlichung solcher Worte? Die Einbildungskraft des
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scheulichen zu vollenden. Unter allen Feh¬
lern, in die der Künstler verfallen kann,
ist keiner so groß, so durch kein Verdienst
abzukaufen, als der, wenn er die Gränzen
seiner Kunst verkennt. Was der Dichter
in Worten schildern, was er sogar mit den
stärksten Ausdrücken bezeichnen kann, das
darf der Maler nicht gleich auch in Umriſs
und Farbe fassen. Alle die Abstraktionen,
die dem Schriftsteller so sehr zu statten
kommen, sind für die bildende Kunst gänz¬
lich verloren. Mit einem Worte, mir einem
konventionellen Zeichen ziehen wir in un¬
seren Kreis hinab, was gänzlich auſserhalb
desselben lag; Allmacht, Ewigkeit, Unend¬
lichkeit, ja das Unbegreifliche selbst, wird
uns durch diese Bezeichnung zum Begrif.
Allein empört sich nicht unser ganzes Ge¬
fühl gegen eine willkührliche Versinnlichung
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/143>, abgerufen am 09.11.2024.
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