zum Ersatze von ihm fordern, dass auch sein Gedicht ein schönes, edles Ganzes sei, des¬ sen Theile sich harmonisch zusammenfügen und sowohl im einzelnen als in der Ver¬ bindung mit einander diejenige Rührung im Gemüthe des Zuschauers hervorbringen, oh¬ ne welche es Jammer wäre, dass jemals Zeit und Kraft an irgend eine bildende Kunst verschwendet wurden. Ist dieses nun die Wirkung von Rubens grossem Meisterwerke? Noch nie, ich gesteh' es Dir frei heraus, fand mein Auge darin einen Punkt, wo es hätte ruhen können. Nein! es war keine der Musen, die den Künstler zu solchen Ausgeburten begeisterte. An der dithyram¬ bischen Wuth, die durch das Ganze strömt, an diesen traubenähnlichen Gruppen von Menschen, die als ekelhaftes Gewürm in ein¬ ander verschlungen, eine verworrene Masse von Gliedern, und schaudernd schreib'
zum Ersatze von ihm fordern, daſs auch sein Gedicht ein schönes, edles Ganzes sei, des¬ sen Theile sich harmonisch zusammenfügen und sowohl im einzelnen als in der Ver¬ bindung mit einander diejenige Rührung im Gemüthe des Zuschauers hervorbringen, oh¬ ne welche es Jammer wäre, daſs jemals Zeit und Kraft an irgend eine bildende Kunst verschwendet wurden. Ist dieses nun die Wirkung von Rubens groſsem Meisterwerke? Noch nie, ich gesteh’ es Dir frei heraus, fand mein Auge darin einen Punkt, wo es hätte ruhen können. Nein! es war keine der Musen, die den Künstler zu solchen Ausgeburten begeisterte. An der dithyram¬ bischen Wuth, die durch das Ganze strömt, an diesen traubenähnlichen Gruppen von Menschen, die als ekelhaftes Gewürm in ein¬ ander verschlungen, eine verworrene Masse von Gliedern, und schaudernd schreib’
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zum Ersatze von ihm fordern, daſs auch sein
Gedicht ein schönes, edles Ganzes sei, des¬
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und sowohl im einzelnen als in der Ver¬
bindung mit einander diejenige Rührung im
Gemüthe des Zuschauers hervorbringen, oh¬
ne welche es Jammer wäre, daſs jemals Zeit
und Kraft an irgend eine bildende Kunst
verschwendet wurden. Ist dieses nun die
Wirkung von Rubens groſsem Meisterwerke?
Noch nie, ich gesteh’ es Dir frei heraus,
fand mein Auge darin einen Punkt, wo es
hätte ruhen können. Nein! es war keine
der Musen, die den Künstler zu solchen
Ausgeburten begeisterte. An der dithyram¬
bischen Wuth, die durch das Ganze strömt,
an diesen traubenähnlichen Gruppen von
Menschen, die als ekelhaftes Gewürm in ein¬
ander verschlungen, eine verworrene Masse
von Gliedern, und schaudernd schreib’
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/148>, abgerufen am 09.11.2024.
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