wirkt, noch um vieles von der wahren Farbe der Natur abweicht, und vielmehr in einer eigenthümlichen Art der Behandlung, als in einer getreuen Auffassung des Wirk¬ lichvorhandenen liegt. Ich tadle es indess nicht, dass Rubens so gern auch hier seine Karnationen durch stark aufgelegten Zinno¬ ber erhöhet, und mit durchschimmerndem Blau und mit gelben Wiederscheinen fast zu verschwendrisch umgeht. An dem Platze, für den er dieses Gemälde bestimmte, wür¬ de man vermuthlich diese Farben so her¬ vorspringend nicht gefunden haben, als hier, wo sie dem Auge zu nahe gerückt sind. Man müsste die Jesuiterkirche zu Neuburg, wo dieses grosse Gemälde zuerst aufgestellt wurde, zuvor gesehen haben um urtheilen zu können, wiefern diese Rechtfertigung des Künstlers statthaft sei oder nicht. Dass in¬ dess kein Flammänder je das Kolorit von Ru¬
wirkt, noch um vieles von der wahren Farbe der Natur abweicht, und vielmehr in einer eigenthümlichen Art der Behandlung, als in einer getreuen Auffassung des Wirk¬ lichvorhandenen liegt. Ich tadle es indeſs nicht, daſs Rubens so gern auch hier seine Karnationen durch stark aufgelegten Zinno¬ ber erhöhet, und mit durchschimmerndem Blau und mit gelben Wiederscheinen fast zu verschwendrisch umgeht. An dem Platze, für den er dieses Gemälde bestimmte, wür¬ de man vermuthlich diese Farben so her¬ vorspringend nicht gefunden haben, als hier, wo sie dem Auge zu nahe gerückt sind. Man müſste die Jesuiterkirche zu Neuburg, wo dieses groſse Gemälde zuerst aufgestellt wurde, zuvor gesehen haben um urtheilen zu können, wiefern diese Rechtfertigung des Künstlers statthaft sei oder nicht. Daſs in¬ deſs kein Flammänder je das Kolorit von Ru¬
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wirkt, noch um vieles von der wahren
Farbe der Natur abweicht, und vielmehr in
einer eigenthümlichen Art der Behandlung,
als in einer getreuen Auffassung des Wirk¬
lichvorhandenen liegt. Ich tadle es indeſs
nicht, daſs Rubens so gern auch hier seine
Karnationen durch stark aufgelegten Zinno¬
ber erhöhet, und mit durchschimmerndem
Blau und mit gelben Wiederscheinen fast
zu verschwendrisch umgeht. An dem Platze,
für den er dieses Gemälde bestimmte, wür¬
de man vermuthlich diese Farben so her¬
vorspringend nicht gefunden haben, als hier,
wo sie dem Auge zu nahe gerückt sind.
Man müſste die Jesuiterkirche zu Neuburg,
wo dieses groſse Gemälde zuerst aufgestellt
wurde, zuvor gesehen haben um urtheilen
zu können, wiefern diese Rechtfertigung des
Künstlers statthaft sei oder nicht. Daſs in¬
deſs kein Flammänder je das Kolorit von Ru¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/169>, abgerufen am 24.11.2024.
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