ist auf einer Bilderjagd ausser dem Bezirke des Gemäldes begriffen. Das hübsche Weib ruht zu seinen Füssen, ihre Rechte in seiner Rechten, und diese Hände sind von vor¬ züglicher Schönheit. Wahr und treu ist auch ihr Kopf; allein die ungebildete Frau konnte den grösseren Menschen nicht fassen, der zugleich Künstler und Staatsmann war, bald an Philipp's des Dritten Hofe, bald als sein Abgeordneter bei Karln dem Ersten von England seine Rollen spielte; der Mann, der nach den Mitteln seines Zeitalters vortref¬ lich erzogen war, die Feder beinahe so gut, wie den Pinsel führte, um dessen Freund¬ schaft Fürsten warben, und den Wolfgang Wilhelm, Herzog von Neuburg, in seinem eigenen Wagen rettete, als man ihm in Ma¬ drid nach dem Leben stand.
Was mag er wohl ersinnen in dieser traulichen Verschränkung, auf dem ländli¬
ist auf einer Bilderjagd auſser dem Bezirke des Gemäldes begriffen. Das hübsche Weib ruht zu seinen Füſsen, ihre Rechte in seiner Rechten, und diese Hände sind von vor¬ züglicher Schönheit. Wahr und treu ist auch ihr Kopf; allein die ungebildete Frau konnte den gröſseren Menschen nicht fassen, der zugleich Künstler und Staatsmann war, bald an Philipp’s des Dritten Hofe, bald als sein Abgeordneter bei Karln dem Ersten von England seine Rollen spielte; der Mann, der nach den Mitteln seines Zeitalters vortref¬ lich erzogen war, die Feder beinahe so gut, wie den Pinsel führte, um dessen Freund¬ schaft Fürsten warben, und den Wolfgang Wilhelm, Herzog von Neuburg, in seinem eigenen Wagen rettete, als man ihm in Ma¬ drid nach dem Leben stand.
Was mag er wohl ersinnen in dieser traulichen Verschränkung, auf dem ländli¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0183"n="171"/>
ist auf einer Bilderjagd auſser dem Bezirke<lb/>
des Gemäldes begriffen. Das hübsche Weib<lb/>
ruht zu seinen Füſsen, ihre Rechte in seiner<lb/>
Rechten, und diese Hände sind von vor¬<lb/>
züglicher Schönheit. Wahr und treu ist<lb/>
auch ihr Kopf; allein die ungebildete Frau<lb/>
konnte den gröſseren Menschen nicht fassen,<lb/>
der zugleich Künstler und Staatsmann war,<lb/>
bald an <hirendition="#i">Philipp’s des Dritten</hi> Hofe, bald als<lb/>
sein Abgeordneter bei <hirendition="#i">Karln dem Ersten</hi> von<lb/>
England seine Rollen spielte; der Mann, der<lb/>
nach den Mitteln seines Zeitalters vortref¬<lb/>
lich erzogen war, die Feder beinahe so gut,<lb/>
wie den Pinsel führte, um dessen Freund¬<lb/>
schaft Fürsten warben, und den <hirendition="#i">Wolfgang<lb/>
Wilhelm</hi>, Herzog von Neuburg, in seinem<lb/>
eigenen Wagen rettete, als man ihm in Ma¬<lb/>
drid nach dem Leben stand.</p><lb/><p>Was mag er wohl ersinnen in dieser<lb/>
traulichen Verschränkung, auf dem ländli¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[171/0183]
ist auf einer Bilderjagd auſser dem Bezirke
des Gemäldes begriffen. Das hübsche Weib
ruht zu seinen Füſsen, ihre Rechte in seiner
Rechten, und diese Hände sind von vor¬
züglicher Schönheit. Wahr und treu ist
auch ihr Kopf; allein die ungebildete Frau
konnte den gröſseren Menschen nicht fassen,
der zugleich Künstler und Staatsmann war,
bald an Philipp’s des Dritten Hofe, bald als
sein Abgeordneter bei Karln dem Ersten von
England seine Rollen spielte; der Mann, der
nach den Mitteln seines Zeitalters vortref¬
lich erzogen war, die Feder beinahe so gut,
wie den Pinsel führte, um dessen Freund¬
schaft Fürsten warben, und den Wolfgang
Wilhelm, Herzog von Neuburg, in seinem
eigenen Wagen rettete, als man ihm in Ma¬
drid nach dem Leben stand.
Was mag er wohl ersinnen in dieser
traulichen Verschränkung, auf dem ländli¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/183>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.