können; und wiederum lieber noch diesen Kindermord vom Meister Annibal, als jenes ungleich greulichere Gemetzel der Christen in Persien unter dem König Sapor! Was ist ein grosser Künstlername, wenn solch ein buntscheckiges, steifes, elend gruppirtes, ohne Perspektive, ohne Haltung, in harten Umrissen mühsam hingedrechseltes Werk nichts anders für sich hat, als Albrecht Dü¬ rers Ruhm? Empfindungsloser kann man nicht malen; und wenn es wahr ist, dass die beiden schwarzgekleideten Figuren in der Mitte des Gemäldes, die als müssige Zu¬ schauer den verabscheuungswürdigsten Sce¬ nen der Menschenquaal ruhig zusehen, Por¬ traite des Künstlers und seines besten Freun¬ des sind, so möchte man auch hinzusetzen: empfindungsloser kann man nicht seyn. Liesse sich doch nur die Aechtheit dieses unedlen und zugleich so sehr missrathenen Kunst¬
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können; und wiederum lieber noch diesen Kindermord vom Meister Annibal, als jenes ungleich greulichere Gemetzel der Christen in Persien unter dem König Sapor! Was ist ein groſser Künstlername, wenn solch ein buntscheckiges, steifes, elend gruppirtes, ohne Perspektive, ohne Haltung, in harten Umrissen mühsam hingedrechseltes Werk nichts anders für sich hat, als Albrecht Dü¬ rers Ruhm? Empfindungsloser kann man nicht malen; und wenn es wahr ist, daſs die beiden schwarzgekleideten Figuren in der Mitte des Gemäldes, die als müſsige Zu¬ schauer den verabscheuungswürdigsten Sce¬ nen der Menschenquaal ruhig zusehen, Por¬ traite des Künstlers und seines besten Freun¬ des sind, so möchte man auch hinzusetzen: empfindungsloser kann man nicht seyn. Lieſse sich doch nur die Aechtheit dieses unedlen und zugleich so sehr miſsrathenen Kunst¬
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können; und wiederum lieber noch diesen
Kindermord vom Meister Annibal, als jenes
ungleich greulichere Gemetzel der Christen
in Persien unter dem König Sapor! Was
ist ein groſser Künstlername, wenn solch
ein buntscheckiges, steifes, elend gruppirtes,
ohne Perspektive, ohne Haltung, in harten
Umrissen mühsam hingedrechseltes Werk
nichts anders für sich hat, als Albrecht Dü¬
rers Ruhm? Empfindungsloser kann man
nicht malen; und wenn es wahr ist, daſs
die beiden schwarzgekleideten Figuren in der
Mitte des Gemäldes, die als müſsige Zu¬
schauer den verabscheuungswürdigsten Sce¬
nen der Menschenquaal ruhig zusehen, Por¬
traite des Künstlers und seines besten Freun¬
des sind, so möchte man auch hinzusetzen:
empfindungsloser kann man nicht seyn. Lieſse
sich doch nur die Aechtheit dieses unedlen
und zugleich so sehr miſsrathenen Kunst¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/193>, abgerufen am 09.11.2024.
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