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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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sich, dass wir zur Bildung des Geschmacks,
als des ächten Kunst- und Schönheitssinnes,
eben so wohl Uebung bedürfen und den
Beistand unserer übrigen Gemüthskräfte hinzu
rufen müssen, wie es zur Vervollkomm¬
nung irgend eines andern Gebrauches dieser
Kräfte nöthig ist. Weil nun aber das We¬
sen des Ideals es mit sich bringt, dass es
ein Abdruck der sittlichen Vollkommenheit
in sinnlich anschaulichen Formen sei; so
scheinen zur Hervorbringung eines solchen
höchstvollendeten Werkes der menschlichen
Kunst dreierlei Requisite in der Person des
Künstlers zusammentreffen zu müssen: erst¬
lich, eine reiche Ausstattung mit jenen über¬
legenen Seelenkräften, in deren Fülle und
Harmonie schon individuelle Grösse und
subjektive Vollkommenheit gegeben ist; zwei¬
tens, Schauplatz und Gelegenheit zur zar¬
testen Entwickelung und Ausbildung dieser

sich, daſs wir zur Bildung des Geschmacks,
als des ächten Kunst- und Schönheitssinnes,
eben so wohl Uebung bedürfen und den
Beistand unserer übrigen Gemüthskräfte hinzu
rufen müssen, wie es zur Vervollkomm¬
nung irgend eines andern Gebrauches dieser
Kräfte nöthig ist. Weil nun aber das We¬
sen des Ideals es mit sich bringt, daſs es
ein Abdruck der sittlichen Vollkommenheit
in sinnlich anschaulichen Formen sei; so
scheinen zur Hervorbringung eines solchen
höchstvollendeten Werkes der menschlichen
Kunst dreierlei Requisite in der Person des
Künstlers zusammentreffen zu müssen: erst¬
lich, eine reiche Ausstattung mit jenen über¬
legenen Seelenkräften, in deren Fülle und
Harmonie schon individuelle Gröſse und
subjektive Vollkommenheit gegeben ist; zwei¬
tens, Schauplatz und Gelegenheit zur zar¬
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[202/0214] sich, daſs wir zur Bildung des Geschmacks, als des ächten Kunst- und Schönheitssinnes, eben so wohl Uebung bedürfen und den Beistand unserer übrigen Gemüthskräfte hinzu rufen müssen, wie es zur Vervollkomm¬ nung irgend eines andern Gebrauches dieser Kräfte nöthig ist. Weil nun aber das We¬ sen des Ideals es mit sich bringt, daſs es ein Abdruck der sittlichen Vollkommenheit in sinnlich anschaulichen Formen sei; so scheinen zur Hervorbringung eines solchen höchstvollendeten Werkes der menschlichen Kunst dreierlei Requisite in der Person des Künstlers zusammentreffen zu müssen: erst¬ lich, eine reiche Ausstattung mit jenen über¬ legenen Seelenkräften, in deren Fülle und Harmonie schon individuelle Gröſse und subjektive Vollkommenheit gegeben ist; zwei¬ tens, Schauplatz und Gelegenheit zur zar¬ testen Entwickelung und Ausbildung dieser

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/214>, abgerufen am 21.11.2024.