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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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sunde Menschensinn mag einsehen, dass wer
auch Recht behält, die Entscheidung auf
alles was zur wesentlichen Zufriedenheit
und Perfektibilität eines jeden Lüttichers
vom Bischof bis zum Köhler gehört, keinen
sichtbaren Einfluss haben werde; die Phi¬
losophie mag betheuern, dass auf ihrer Wage
gewogen, ein Menschenleben mehr werth
sei, heiliger geachtet zu werden verdiene,
als die ganze Rechtsfrage, worüber man
streitet; das zarte Gewissen frommer Reli¬
gionsbekenner mag endlich erbeben vor der
schrecklichen Verantwortung über das bei
einer so frivolen Veranlassung vergossene
Menschenblut: so wird doch die Politik,
von den Furien des Ehrgeizes und der Selbst¬
sucht gegeisselt, beide Parteien mit Wuth
gegen einander erfüllen, und keine zur
Nachgiebigkeit stimmen lassen, bis nicht
Bürgerblut geflossen ist. Armes Menschen¬

sunde Menschensinn mag einsehen, daſs wer
auch Recht behält, die Entscheidung auf
alles was zur wesentlichen Zufriedenheit
und Perfektibilität eines jeden Lüttichers
vom Bischof bis zum Köhler gehört, keinen
sichtbaren Einfluſs haben werde; die Phi¬
losophie mag betheuern, daſs auf ihrer Wage
gewogen, ein Menschenleben mehr werth
sei, heiliger geachtet zu werden verdiene,
als die ganze Rechtsfrage, worüber man
streitet; das zarte Gewissen frommer Reli¬
gionsbekenner mag endlich erbeben vor der
schrecklichen Verantwortung über das bei
einer so frivolen Veranlassung vergossene
Menschenblut: so wird doch die Politik,
von den Furien des Ehrgeizes und der Selbst¬
sucht gegeiſselt, beide Parteien mit Wuth
gegen einander erfüllen, und keine zur
Nachgiebigkeit stimmen lassen, bis nicht
Bürgerblut geflossen ist. Armes Menschen¬

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[412/0424] sunde Menschensinn mag einsehen, daſs wer auch Recht behält, die Entscheidung auf alles was zur wesentlichen Zufriedenheit und Perfektibilität eines jeden Lüttichers vom Bischof bis zum Köhler gehört, keinen sichtbaren Einfluſs haben werde; die Phi¬ losophie mag betheuern, daſs auf ihrer Wage gewogen, ein Menschenleben mehr werth sei, heiliger geachtet zu werden verdiene, als die ganze Rechtsfrage, worüber man streitet; das zarte Gewissen frommer Reli¬ gionsbekenner mag endlich erbeben vor der schrecklichen Verantwortung über das bei einer so frivolen Veranlassung vergossene Menschenblut: so wird doch die Politik, von den Furien des Ehrgeizes und der Selbst¬ sucht gegeiſselt, beide Parteien mit Wuth gegen einander erfüllen, und keine zur Nachgiebigkeit stimmen lassen, bis nicht Bürgerblut geflossen ist. Armes Menschen¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/424>, abgerufen am 22.11.2024.