schnarchte und knarrte. In seinen Zügen lag alles Eckige, Mürrische und Schneidende von Voltaire's Karrikaturgesicht, ohne dessen Satire, Risibilität und Sinnlichkeit. Den ganzen Tag kam der Alte nicht aus seinem verdriesslichen, kurz abgebrochenen, trocknen Ton; nicht ein einzigesmal schmiegten sich seine verschrumpften Wangen zu einem wohl¬ gefälligen Lächeln. Eine entschiedene Anti¬ pathie wider alles, was nicht auf seinem vater¬ ländischen Boden gewachsen war, ein aristo¬ kratisches Missfallen an der unerhörten Neue¬ rung, dass nun auch der Pöbel, la canaille, wie er sich energisch ausdrückte, Rechte der Menschheit reklamirte, und ein ungeber¬ diges Bewusstseyn seiner Herkunft und Wür¬ de, welches sich bei allen kleinen Unan¬ nehmlichkeiten der Reise äusserte, schienen den Grund zu seiner üblen Laune auszu¬ machen, die dadurch noch sichtbarer und
schnarchte und knarrte. In seinen Zügen lag alles Eckige, Mürrische und Schneidende von Voltaire’s Karrikaturgesicht, ohne dessen Satire, Risibilität und Sinnlichkeit. Den ganzen Tag kam der Alte nicht aus seinem verdrieſslichen, kurz abgebrochenen, trocknen Ton; nicht ein einzigesmal schmiegten sich seine verschrumpften Wangen zu einem wohl¬ gefälligen Lächeln. Eine entschiedene Anti¬ pathie wider alles, was nicht auf seinem vater¬ ländischen Boden gewachsen war, ein aristo¬ kratisches Miſsfallen an der unerhörten Neue¬ rung, daſs nun auch der Pöbel, la canaille, wie er sich energisch ausdrückte, Rechte der Menschheit reklamirte, und ein ungeber¬ diges Bewuſstseyn seiner Herkunft und Wür¬ de, welches sich bei allen kleinen Unan¬ nehmlichkeiten der Reise äuſserte, schienen den Grund zu seiner üblen Laune auszu¬ machen, die dadurch noch sichtbarer und
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schnarchte und knarrte. In seinen Zügen
lag alles Eckige, Mürrische und Schneidende
von Voltaire’s Karrikaturgesicht, ohne dessen
Satire, Risibilität und Sinnlichkeit. Den
ganzen Tag kam der Alte nicht aus seinem
verdrieſslichen, kurz abgebrochenen, trocknen
Ton; nicht ein einzigesmal schmiegten sich
seine verschrumpften Wangen zu einem wohl¬
gefälligen Lächeln. Eine entschiedene Anti¬
pathie wider alles, was nicht auf seinem vater¬
ländischen Boden gewachsen war, ein aristo¬
kratisches Miſsfallen an der unerhörten Neue¬
rung, daſs nun auch der Pöbel, la canaille,
wie er sich energisch ausdrückte, Rechte
der Menschheit reklamirte, und ein ungeber¬
diges Bewuſstseyn seiner Herkunft und Wür¬
de, welches sich bei allen kleinen Unan¬
nehmlichkeiten der Reise äuſserte, schienen
den Grund zu seiner üblen Laune auszu¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/436>, abgerufen am 22.11.2024.
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