Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.selbst wenn Irrthum und Betrug es gegen selbst wenn Irrthum und Betrug es gegen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0464" n="452"/> selbst wenn Irrthum und Betrug es gegen<lb/> Wahrheit und Redlichkeit reklamiren. <hi rendition="#i">Jo¬<lb/> seph's</hi> Grundsatz, nach welchem er sich ver¬<lb/> pflichtet glaubte, <hi rendition="#i">seine</hi> Wahrheit zum Glück<lb/> der Völker mit Gewalt anzuwenden, verlei¬<lb/> tete ihn zu einem Despotismus, den unser<lb/> Zeitalter nicht mehr erduldete; dies wuſste<lb/> der belgische Klerus, und laut und muthig<lb/> ertönte seine Stimme. Gleichwohl klebte<lb/> dem Kaiser dieser Grundsatz wahrscheinlich<lb/> noch aus seiner Erziehung an, und hatte<lb/> sich in gerader Linie von eben jener Hie¬<lb/> rarchie, die ihn zuerst ersann und ausübte,<lb/> auf ihn verpflanzt. <hi rendition="#i">Joseph</hi> hatte Unrecht;<lb/> aber die Vorsehung übte durch ihn das<lb/> Wiedervergeltungsrecht! Wären nur auch<lb/> die Staaten von Brabant und der ganze bel¬<lb/> gische Congreſs durch diese Beispiele tole¬<lb/> ranter geworden! Allein es ist zu süſs zu<lb/> herrschen, zumal selbst im Verstande der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [452/0464]
selbst wenn Irrthum und Betrug es gegen
Wahrheit und Redlichkeit reklamiren. Jo¬
seph's Grundsatz, nach welchem er sich ver¬
pflichtet glaubte, seine Wahrheit zum Glück
der Völker mit Gewalt anzuwenden, verlei¬
tete ihn zu einem Despotismus, den unser
Zeitalter nicht mehr erduldete; dies wuſste
der belgische Klerus, und laut und muthig
ertönte seine Stimme. Gleichwohl klebte
dem Kaiser dieser Grundsatz wahrscheinlich
noch aus seiner Erziehung an, und hatte
sich in gerader Linie von eben jener Hie¬
rarchie, die ihn zuerst ersann und ausübte,
auf ihn verpflanzt. Joseph hatte Unrecht;
aber die Vorsehung übte durch ihn das
Wiedervergeltungsrecht! Wären nur auch
die Staaten von Brabant und der ganze bel¬
gische Congreſs durch diese Beispiele tole¬
ranter geworden! Allein es ist zu süſs zu
herrschen, zumal selbst im Verstande der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |