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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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zu haben. Schauerlich ist es, lange Strassen
zu durchwandern, und weder einer mensch¬
lichen Seele noch einem Thiere zu begegnen,
ja nicht einmal das mindeste Geräusch in
den Häusern zu hören. Man glaubt sich in
irgend eine bezauberte Stadt aus den mor¬
genländischen Erzählungen versetzt, deren
Einwohner alle ausgestorben oder verschwun¬
den sind. Die hiesige Bauart ist die alte,
wo die Giebel der Häuser gegen die Strasse
zugekehrt stehen und spitz in die Höhe
laufen. Fast durchgehends ist alles von
aussen weiss angestrichen, welches im Som¬
mer bei hellem Sonnenschein den Augen
sehr nachtheilig seyn muss.

Die grosse Kathedralkirche zu St. Ro¬
muald (Rombaut) hat einen Thurm von
ausserordentlicher Höhe, und inwendig ist
sie eins der reichsten gothischen Gebäude.
Im Schiff stehet an jeder Seite die Bild¬

zu haben. Schauerlich ist es, lange Straſsen
zu durchwandern, und weder einer mensch¬
lichen Seele noch einem Thiere zu begegnen,
ja nicht einmal das mindeste Geräusch in
den Häusern zu hören. Man glaubt sich in
irgend eine bezauberte Stadt aus den mor¬
genländischen Erzählungen versetzt, deren
Einwohner alle ausgestorben oder verschwun¬
den sind. Die hiesige Bauart ist die alte,
wo die Giebel der Häuser gegen die Straſse
zugekehrt stehen und spitz in die Höhe
laufen. Fast durchgehends ist alles von
auſsen weiſs angestrichen, welches im Som¬
mer bei hellem Sonnenschein den Augen
sehr nachtheilig seyn muſs.

Die groſse Kathedralkirche zu St. Ro¬
muald (Rombaut) hat einen Thurm von
auſserordentlicher Höhe, und inwendig ist
sie eins der reichsten gothischen Gebäude.
Im Schiff stehet an jeder Seite die Bild¬

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[460/0472] zu haben. Schauerlich ist es, lange Straſsen zu durchwandern, und weder einer mensch¬ lichen Seele noch einem Thiere zu begegnen, ja nicht einmal das mindeste Geräusch in den Häusern zu hören. Man glaubt sich in irgend eine bezauberte Stadt aus den mor¬ genländischen Erzählungen versetzt, deren Einwohner alle ausgestorben oder verschwun¬ den sind. Die hiesige Bauart ist die alte, wo die Giebel der Häuser gegen die Straſse zugekehrt stehen und spitz in die Höhe laufen. Fast durchgehends ist alles von auſsen weiſs angestrichen, welches im Som¬ mer bei hellem Sonnenschein den Augen sehr nachtheilig seyn muſs. Die groſse Kathedralkirche zu St. Ro¬ muald (Rombaut) hat einen Thurm von auſserordentlicher Höhe, und inwendig ist sie eins der reichsten gothischen Gebäude. Im Schiff stehet an jeder Seite die Bild¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/472>, abgerufen am 12.11.2024.