bereits in d'Argenville's Oryktologie die Ab¬ bildung eines dem hiesigen vollkommen ähn¬ lichen Schedels, und unser Sömmerring be¬ sitzt einige, auf eben dieselbe Art unförm¬ lich angequollene Hünerknochen.
Ich will mir den Glauben nicht nehmen lassen, daß diese wissenschaftlichen Ansich¬ ten, welche Dich gewiß sehr lebhaft be¬ schäftigen werden, eine Seite haben, an der sie auch eine weniger vorbereitete Wißbe¬ gierde befriedigen können. Es kommt eines Theils nur darauf an, diese allgemein interes¬ sirende Seite herauszukehren; und andern Theils müßte der Zuhörer nur eine gewisse Thätigkeit der eigenen Geisteskräfte und ei¬ nen richtigen Sinn besitzen, um überhaupt alles Neue, sobald es nicht in Kunstwörtern verborgen bleibt, unterhaltend, richtig und anwendbar zu finden. Je reicher die Aus¬ bildung unseres Zeitalters, je größer die An¬
I. Theil. E
bereits in d’Argenville’s Oryktologie die Ab¬ bildung eines dem hiesigen vollkommen ähn¬ lichen Schedels, und unser Sömmerring be¬ sitzt einige, auf eben dieselbe Art unförm¬ lich angequollene Hünerknochen.
Ich will mir den Glauben nicht nehmen lassen, daß diese wissenschaftlichen Ansich¬ ten, welche Dich gewiß sehr lebhaft be¬ schäftigen werden, eine Seite haben, an der sie auch eine weniger vorbereitete Wißbe¬ gierde befriedigen können. Es kommt eines Theils nur darauf an, diese allgemein interes¬ sirende Seite herauszukehren; und andern Theils müßte der Zuhörer nur eine gewisse Thätigkeit der eigenen Geisteskräfte und ei¬ nen richtigen Sinn besitzen, um überhaupt alles Neue, sobald es nicht in Kunstwörtern verborgen bleibt, unterhaltend, richtig und anwendbar zu finden. Je reicher die Aus¬ bildung unseres Zeitalters, je größer die An¬
I. Theil. E
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0077"n="65"/>
bereits in <hirendition="#i">d’Argenville’s</hi> Oryktologie die Ab¬<lb/>
bildung eines dem hiesigen vollkommen ähn¬<lb/>
lichen Schedels, und unser <hirendition="#i">Sömmerring</hi> be¬<lb/>
sitzt einige, auf eben dieselbe Art unförm¬<lb/>
lich angequollene Hünerknochen.</p><lb/><p>Ich will mir den Glauben nicht nehmen<lb/>
lassen, daß diese wissenschaftlichen Ansich¬<lb/>
ten, welche Dich gewiß sehr lebhaft be¬<lb/>
schäftigen werden, eine Seite haben, an der<lb/>
sie auch eine weniger vorbereitete Wißbe¬<lb/>
gierde befriedigen können. Es kommt eines<lb/>
Theils nur darauf an, diese allgemein interes¬<lb/>
sirende Seite herauszukehren; und andern<lb/>
Theils müßte der Zuhörer nur eine gewisse<lb/>
Thätigkeit der eigenen Geisteskräfte und ei¬<lb/>
nen richtigen Sinn besitzen, um überhaupt<lb/>
alles Neue, sobald es nicht in Kunstwörtern<lb/>
verborgen bleibt, unterhaltend, richtig und<lb/>
anwendbar zu finden. Je reicher die Aus¬<lb/>
bildung unseres Zeitalters, je größer die An¬<lb/><fwplace="bottom"type="sig">I. <hirendition="#g">Theil</hi>. E<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[65/0077]
bereits in d’Argenville’s Oryktologie die Ab¬
bildung eines dem hiesigen vollkommen ähn¬
lichen Schedels, und unser Sömmerring be¬
sitzt einige, auf eben dieselbe Art unförm¬
lich angequollene Hünerknochen.
Ich will mir den Glauben nicht nehmen
lassen, daß diese wissenschaftlichen Ansich¬
ten, welche Dich gewiß sehr lebhaft be¬
schäftigen werden, eine Seite haben, an der
sie auch eine weniger vorbereitete Wißbe¬
gierde befriedigen können. Es kommt eines
Theils nur darauf an, diese allgemein interes¬
sirende Seite herauszukehren; und andern
Theils müßte der Zuhörer nur eine gewisse
Thätigkeit der eigenen Geisteskräfte und ei¬
nen richtigen Sinn besitzen, um überhaupt
alles Neue, sobald es nicht in Kunstwörtern
verborgen bleibt, unterhaltend, richtig und
anwendbar zu finden. Je reicher die Aus¬
bildung unseres Zeitalters, je größer die An¬
I. Theil. E
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/77>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.