der nicht etwas Neues in dieser Art hervor¬ gebracht hätte; allein unter dem ungeheuren Wuste von neuen politischen Controvers¬ schriften, den wir in den Buchläden an¬ sehen müssen, giebt es auch nicht ein ein¬ ziges Blatt, das den Stempel eines höheren, über das Gemeine und Alltägliche auch nur wenig erhabenen Geistes trüge. Plumpheit im Ausdruck, der gewöhnlich bis zu Schimpf¬ wörtern hinuntersteigt, ein schiefer oder vollends eingeschränkter Blick, ein mattes, oberflächliches, einseitiges, abgenutztes Rai¬ sonnement, und auf der aristokratischen Seite noch zu diesem allem ein blinder Fa¬ natismus, der seine Blösse schamlos zur Schau trägt -- das ist die gemeinschaftliche Bezeichnung aller Niederländischen Hefte des Tages. Der Stil dieser Schriften ist un¬ ter aller Kritik; ein Franzose würde in dem Schwall von Barbarismen kaum seine Sprache
der nicht etwas Neues in dieser Art hervor¬ gebracht hätte; allein unter dem ungeheuren Wuste von neuen politischen Controvers¬ schriften, den wir in den Buchläden an¬ sehen müssen, giebt es auch nicht ein ein¬ ziges Blatt, das den Stempel eines höheren, über das Gemeine und Alltägliche auch nur wenig erhabenen Geistes trüge. Plumpheit im Ausdruck, der gewöhnlich bis zu Schimpf¬ wörtern hinuntersteigt, ein schiefer oder vollends eingeschränkter Blick, ein mattes, oberflächliches, einseitiges, abgenutztes Rai¬ sonnement, und auf der aristokratischen Seite noch zu diesem allem ein blinder Fa¬ natismus, der seine Blöſse schamlos zur Schau trägt — das ist die gemeinschaftliche Bezeichnung aller Niederländischen Hefte des Tages. Der Stil dieser Schriften ist un¬ ter aller Kritik; ein Franzose würde in dem Schwall von Barbarismen kaum seine Sprache
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[106/0112]
der nicht etwas Neues in dieser Art hervor¬
gebracht hätte; allein unter dem ungeheuren
Wuste von neuen politischen Controvers¬
schriften, den wir in den Buchläden an¬
sehen müssen, giebt es auch nicht ein ein¬
ziges Blatt, das den Stempel eines höheren,
über das Gemeine und Alltägliche auch nur
wenig erhabenen Geistes trüge. Plumpheit
im Ausdruck, der gewöhnlich bis zu Schimpf¬
wörtern hinuntersteigt, ein schiefer oder
vollends eingeschränkter Blick, ein mattes,
oberflächliches, einseitiges, abgenutztes Rai¬
sonnement, und auf der aristokratischen
Seite noch zu diesem allem ein blinder Fa¬
natismus, der seine Blöſse schamlos zur
Schau trägt — das ist die gemeinschaftliche
Bezeichnung aller Niederländischen Hefte
des Tages. Der Stil dieser Schriften ist un¬
ter aller Kritik; ein Franzose würde in dem
Schwall von Barbarismen kaum seine Sprache
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/112>, abgerufen am 26.11.2024.
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