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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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ihre Briefe las und sie öffentlich im Druck
erscheinen liess, wenn es gleich die Absicht
dieser Emissarien war, ihnen eine Eidesfor¬
mel hinterlistigerweise aufzudringen, welche
die Freiwilligen in Brüssel längst verworfen
hatten. Van der Mersch selbst, im Ver¬
trauen auf den Beistand seiner Truppen,
sprach am 3. April aus einem Tone, der den
Ständen von Brabant feindselig klingen muss¬
te; und es ist noch die Frage, ob er nicht
am 5ten das Schwert zur Entscheidung ge¬
zogen haben würde, wenn nicht van der
Noots
Emissarien den Augenblick seines Aus¬
zuges aus Namur benutzt hätten, um den
Magistrat dieser Stadt umzustimmen, und
den Pöbel mit einer ansehnlichen Summe,
die Einige auf funfzigtausend Gulden ange¬
ben, zu erkaufen. Daher fand der General,
als er wieder in die Stadt ziehen wollte, die
Thore gegen sich und seine Truppen ver¬

ihre Briefe las und sie öffentlich im Druck
erscheinen lieſs, wenn es gleich die Absicht
dieser Emissarien war, ihnen eine Eidesfor¬
mel hinterlistigerweise aufzudringen, welche
die Freiwilligen in Brüssel längst verworfen
hatten. Van der Mersch selbst, im Ver¬
trauen auf den Beistand seiner Truppen,
sprach am 3. April aus einem Tone, der den
Ständen von Brabant feindselig klingen muſs¬
te; und es ist noch die Frage, ob er nicht
am 5ten das Schwert zur Entscheidung ge¬
zogen haben würde, wenn nicht van der
Noots
Emissarien den Augenblick seines Aus¬
zuges aus Namur benutzt hätten, um den
Magistrat dieser Stadt umzustimmen, und
den Pöbel mit einer ansehnlichen Summe,
die Einige auf funfzigtausend Gulden ange¬
ben, zu erkaufen. Daher fand der General,
als er wieder in die Stadt ziehen wollte, die
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[170/0176] ihre Briefe las und sie öffentlich im Druck erscheinen lieſs, wenn es gleich die Absicht dieser Emissarien war, ihnen eine Eidesfor¬ mel hinterlistigerweise aufzudringen, welche die Freiwilligen in Brüssel längst verworfen hatten. Van der Mersch selbst, im Ver¬ trauen auf den Beistand seiner Truppen, sprach am 3. April aus einem Tone, der den Ständen von Brabant feindselig klingen muſs¬ te; und es ist noch die Frage, ob er nicht am 5ten das Schwert zur Entscheidung ge¬ zogen haben würde, wenn nicht van der Noots Emissarien den Augenblick seines Aus¬ zuges aus Namur benutzt hätten, um den Magistrat dieser Stadt umzustimmen, und den Pöbel mit einer ansehnlichen Summe, die Einige auf funfzigtausend Gulden ange¬ ben, zu erkaufen. Daher fand der General, als er wieder in die Stadt ziehen wollte, die Thore gegen sich und seine Truppen ver¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/176>, abgerufen am 21.11.2024.