mit einem Pferde, das unbehülflichste Ding, in dem ich je gefahren bin, und setzten un¬ sere Reise zu Lande fort. In dem kleinen Hafen zählten wir nur funfzehn Fahrzeuge von ganz unbedeutender Grösse, die jetzt während der Ebbe insgesammt auf dem Sande trocken lagen. Der hiesige Handel ist übrigens so geringfügig, dass sich mitten am Tage fast niemand auf der Strasse regte. Unter den Fischerhütten, aus denen das kleine Städtchen besteht, bemerkten wir kaum ein gutes Gebäude. Jetzt fuhren wir also über eine weite, kahle Ebene, wo die Viehtriften, die Gräsereien und Wiesen mit einigen Äckern abwechselten. Die grosse Anzahl der umherliegenden, mit Gemüs- und Obstgärten umgebenen Dörfer bezeugte gleichwohl die starke Bevölkerung dieser Gegend von Flan¬ dern. Allein so nahe an den unfruchtbaren Dünen waren die Kühe auf der Weide sehr
Q 2
mit einem Pferde, das unbehülflichste Ding, in dem ich je gefahren bin, und setzten un¬ sere Reise zu Lande fort. In dem kleinen Hafen zählten wir nur funfzehn Fahrzeuge von ganz unbedeutender Gröſse, die jetzt während der Ebbe insgesammt auf dem Sande trocken lagen. Der hiesige Handel ist übrigens so geringfügig, daſs sich mitten am Tage fast niemand auf der Straſse regte. Unter den Fischerhütten, aus denen das kleine Städtchen besteht, bemerkten wir kaum ein gutes Gebäude. Jetzt fuhren wir also über eine weite, kahle Ebene, wo die Viehtriften, die Gräsereien und Wiesen mit einigen Äckern abwechselten. Die groſse Anzahl der umherliegenden, mit Gemüs- und Obstgärten umgebenen Dörfer bezeugte gleichwohl die starke Bevölkerung dieser Gegend von Flan¬ dern. Allein so nahe an den unfruchtbaren Dünen waren die Kühe auf der Weide sehr
Q 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0249"n="243"/>
mit einem Pferde, das unbehülflichste Ding,<lb/>
in dem ich je gefahren bin, und setzten un¬<lb/>
sere Reise zu Lande fort. In dem kleinen<lb/>
Hafen zählten wir nur funfzehn Fahrzeuge<lb/>
von ganz unbedeutender Gröſse, die jetzt<lb/>
während der Ebbe insgesammt auf dem<lb/>
Sande trocken lagen. Der hiesige Handel<lb/>
ist übrigens so geringfügig, daſs sich mitten<lb/>
am Tage fast niemand auf der Straſse regte.<lb/>
Unter den Fischerhütten, aus denen das kleine<lb/>
Städtchen besteht, bemerkten wir kaum ein<lb/>
gutes Gebäude. Jetzt fuhren wir also über<lb/>
eine weite, kahle Ebene, wo die Viehtriften,<lb/>
die Gräsereien und Wiesen mit einigen<lb/>
Äckern abwechselten. Die groſse Anzahl der<lb/>
umherliegenden, mit Gemüs- und Obstgärten<lb/>
umgebenen Dörfer bezeugte gleichwohl die<lb/>
starke Bevölkerung dieser Gegend von Flan¬<lb/>
dern. Allein so nahe an den unfruchtbaren<lb/>
Dünen waren die Kühe auf der Weide sehr<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q 2<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[243/0249]
mit einem Pferde, das unbehülflichste Ding,
in dem ich je gefahren bin, und setzten un¬
sere Reise zu Lande fort. In dem kleinen
Hafen zählten wir nur funfzehn Fahrzeuge
von ganz unbedeutender Gröſse, die jetzt
während der Ebbe insgesammt auf dem
Sande trocken lagen. Der hiesige Handel
ist übrigens so geringfügig, daſs sich mitten
am Tage fast niemand auf der Straſse regte.
Unter den Fischerhütten, aus denen das kleine
Städtchen besteht, bemerkten wir kaum ein
gutes Gebäude. Jetzt fuhren wir also über
eine weite, kahle Ebene, wo die Viehtriften,
die Gräsereien und Wiesen mit einigen
Äckern abwechselten. Die groſse Anzahl der
umherliegenden, mit Gemüs- und Obstgärten
umgebenen Dörfer bezeugte gleichwohl die
starke Bevölkerung dieser Gegend von Flan¬
dern. Allein so nahe an den unfruchtbaren
Dünen waren die Kühe auf der Weide sehr
Q 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/249>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.