fehlerhafte Stück, dessen Umrisse zum Theil verzehrt, dessen Schatten schon ein wenig schwarz geworden und dessen Farben trocken sind, hat dennoch einzelne schöne Partien. Die Hauptfigur, der in der Mitte stehende Christus, ist wie gewöhnlich verfehlt; er ist kalt, jüdisch und uninteressant; seine Dra¬ perie ist schwer und ungeschickt geworfen, seine aufgehobene Hand ruft nicht, winkt nicht, segnet nicht. Lazarus liegt halb im Schatten, wirklich schön von Angesicht und Gestalt; er blickt edel und seelenvoll zu sei¬ nem Retter auf und ist ungleich besser als alles übrige kolorirt. Seine Schwester Maria sitzt an seiner Gruft im Vordergrunde. Ihr Gesicht und die ganze Figur machen mit dem übrigen Bilde den merkwürdigsten Kon¬ trast; denn ihre Züge, ihre Kleidung und das ganze Kostume sind gänzlich aus der Römischen Schule entlehnt. Man glaubt
fehlerhafte Stück, dessen Umrisse zum Theil verzehrt, dessen Schatten schon ein wenig schwarz geworden und dessen Farben trocken sind, hat dennoch einzelne schöne Partien. Die Hauptfigur, der in der Mitte stehende Christus, ist wie gewöhnlich verfehlt; er ist kalt, jüdisch und uninteressant; seine Dra¬ perie ist schwer und ungeschickt geworfen, seine aufgehobene Hand ruft nicht, winkt nicht, segnet nicht. Lazarus liegt halb im Schatten, wirklich schön von Angesicht und Gestalt; er blickt edel und seelenvoll zu sei¬ nem Retter auf und ist ungleich besser als alles übrige kolorirt. Seine Schwester Maria sitzt an seiner Gruft im Vordergrunde. Ihr Gesicht und die ganze Figur machen mit dem übrigen Bilde den merkwürdigsten Kon¬ trast; denn ihre Züge, ihre Kleidung und das ganze Kostume sind gänzlich aus der Römischen Schule entlehnt. Man glaubt
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fehlerhafte Stück, dessen Umrisse zum Theil
verzehrt, dessen Schatten schon ein wenig
schwarz geworden und dessen Farben trocken
sind, hat dennoch einzelne schöne Partien.
Die Hauptfigur, der in der Mitte stehende
Christus, ist wie gewöhnlich verfehlt; er ist
kalt, jüdisch und uninteressant; seine Dra¬
perie ist schwer und ungeschickt geworfen,
seine aufgehobene Hand ruft nicht, winkt
nicht, segnet nicht. Lazarus liegt halb im
Schatten, wirklich schön von Angesicht und
Gestalt; er blickt edel und seelenvoll zu sei¬
nem Retter auf und ist ungleich besser als
alles übrige kolorirt. Seine Schwester Maria
sitzt an seiner Gruft im Vordergrunde. Ihr
Gesicht und die ganze Figur machen mit
dem übrigen Bilde den merkwürdigsten Kon¬
trast; denn ihre Züge, ihre Kleidung und
das ganze Kostume sind gänzlich aus der
Römischen Schule entlehnt. Man glaubt
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/288>, abgerufen am 21.11.2024.
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