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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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Niederlanden zuerst an die Stelle des so
lange üblich gewesenen al Fresco trat, wenn
sie auch in Deutschland bereits weit länger
bekannt gewesen seyn mag. Ich bin zwar
weit entfernt, den Koloristen einen Vorzug
vor den richtigen Zeichnern einräumen zu
wollen; allein ich halte es wenigstens im
Angesicht der Meisterwerke des Flämischen
Pinsels für ein gar zu hartes Urtheil, die Er¬
findung, worauf der ganze Ruhm dieser
Schule beruht, mit Lessing um des Miss¬
brauchs willen, der damit getrieben worden
ist, lieber ganz aus der Welt hinweg zu
wünschen. Der Vorwurf einer üblen An¬
wendung, selbst einer solchen, welche völlig
zweckwidrig ist, trift wohl mehr oder weniger
eine jede menschliche Erfindung; und wenn
es nicht geläugnet werden kann, dass die
Erlernung der beim Ölmalen erforderlichen
Kunstgriffe manchen wackern Künstler mit¬

ten

Niederlanden zuerst an die Stelle des so
lange üblich gewesenen al Fresco trat, wenn
sie auch in Deutschland bereits weit länger
bekannt gewesen seyn mag. Ich bin zwar
weit entfernt, den Koloristen einen Vorzug
vor den richtigen Zeichnern einräumen zu
wollen; allein ich halte es wenigstens im
Angesicht der Meisterwerke des Flämischen
Pinsels für ein gar zu hartes Urtheil, die Er¬
findung, worauf der ganze Ruhm dieser
Schule beruht, mit Lessing um des Miſs¬
brauchs willen, der damit getrieben worden
ist, lieber ganz aus der Welt hinweg zu
wünschen. Der Vorwurf einer üblen An¬
wendung, selbst einer solchen, welche völlig
zweckwidrig ist, trift wohl mehr oder weniger
eine jede menschliche Erfindung; und wenn
es nicht geläugnet werden kann, daſs die
Erlernung der beim Ölmalen erforderlichen
Kunstgriffe manchen wackern Künstler mit¬

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[288/0294] Niederlanden zuerst an die Stelle des so lange üblich gewesenen al Fresco trat, wenn sie auch in Deutschland bereits weit länger bekannt gewesen seyn mag. Ich bin zwar weit entfernt, den Koloristen einen Vorzug vor den richtigen Zeichnern einräumen zu wollen; allein ich halte es wenigstens im Angesicht der Meisterwerke des Flämischen Pinsels für ein gar zu hartes Urtheil, die Er¬ findung, worauf der ganze Ruhm dieser Schule beruht, mit Lessing um des Miſs¬ brauchs willen, der damit getrieben worden ist, lieber ganz aus der Welt hinweg zu wünschen. Der Vorwurf einer üblen An¬ wendung, selbst einer solchen, welche völlig zweckwidrig ist, trift wohl mehr oder weniger eine jede menschliche Erfindung; und wenn es nicht geläugnet werden kann, daſs die Erlernung der beim Ölmalen erforderlichen Kunstgriffe manchen wackern Künstler mit¬ ten

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/294>, abgerufen am 22.11.2024.