Es kostet eben keine grosse Mühe, in einer Stadt, die Raum für zweimal hundert tau¬ send Menschen enthält, zwischen den übrig gebliebenen vierzig tausend Einwohnern sich hindurch zu drängen; das blosse Sehen ist es, was uns am Abend ermüdet auf unser Zimmer zurück treibt, wo ich Dir heute noch erzählen will, welche Schätze der Flam¬ mändischen Kunst in diesen Paar Tagen vor uns die Schau und Musterung haben aushal¬ ten müssen. Was wir gesehen haben, ist nur ein sehr geringer Theil der in Antwer¬ pen noch vorhandenen Gemälde; alle Kir¬ chen, Abteien und Klöster, deren es hier mehr als dreissig giebt, sind über und über mit den Meisterwerken Niederländischer Ma¬ ler behängt; das weitläuftige Rathhaus, die
T 3
XXI.
Antwerpen.
Es kostet eben keine groſse Mühe, in einer Stadt, die Raum für zweimal hundert tau¬ send Menschen enthält, zwischen den übrig gebliebenen vierzig tausend Einwohnern sich hindurch zu drängen; das bloſse Sehen ist es, was uns am Abend ermüdet auf unser Zimmer zurück treibt, wo ich Dir heute noch erzählen will, welche Schätze der Flam¬ mändischen Kunst in diesen Paar Tagen vor uns die Schau und Musterung haben aushal¬ ten müssen. Was wir gesehen haben, ist nur ein sehr geringer Theil der in Antwer¬ pen noch vorhandenen Gemälde; alle Kir¬ chen, Abteien und Klöster, deren es hier mehr als dreiſsig giebt, sind über und über mit den Meisterwerken Niederländischer Ma¬ ler behängt; das weitläuftige Rathhaus, die
T 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0301"n="295"/></div><divn="2"><head>XXI.<lb/></head><datelinerendition="#right">Antwerpen.</dateline><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>s kostet eben keine groſse Mühe, in einer<lb/>
Stadt, die Raum für zweimal hundert tau¬<lb/>
send Menschen enthält, zwischen den übrig<lb/>
gebliebenen vierzig tausend Einwohnern sich<lb/>
hindurch zu drängen; das bloſse Sehen ist<lb/>
es, was uns am Abend ermüdet auf unser<lb/>
Zimmer zurück treibt, wo ich Dir heute<lb/>
noch erzählen will, welche Schätze der Flam¬<lb/>
mändischen Kunst in diesen Paar Tagen vor<lb/>
uns die Schau und Musterung haben aushal¬<lb/>
ten müssen. Was wir gesehen haben, ist<lb/>
nur ein sehr geringer Theil der in Antwer¬<lb/>
pen noch vorhandenen Gemälde; alle Kir¬<lb/>
chen, Abteien und Klöster, deren es hier<lb/>
mehr als dreiſsig giebt, sind über und über<lb/>
mit den Meisterwerken Niederländischer Ma¬<lb/>
ler behängt; das weitläuftige Rathhaus, die<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 3<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[295/0301]
XXI.
Antwerpen.
Es kostet eben keine groſse Mühe, in einer
Stadt, die Raum für zweimal hundert tau¬
send Menschen enthält, zwischen den übrig
gebliebenen vierzig tausend Einwohnern sich
hindurch zu drängen; das bloſse Sehen ist
es, was uns am Abend ermüdet auf unser
Zimmer zurück treibt, wo ich Dir heute
noch erzählen will, welche Schätze der Flam¬
mändischen Kunst in diesen Paar Tagen vor
uns die Schau und Musterung haben aushal¬
ten müssen. Was wir gesehen haben, ist
nur ein sehr geringer Theil der in Antwer¬
pen noch vorhandenen Gemälde; alle Kir¬
chen, Abteien und Klöster, deren es hier
mehr als dreiſsig giebt, sind über und über
mit den Meisterwerken Niederländischer Ma¬
ler behängt; das weitläuftige Rathhaus, die
T 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/301>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.