lebendige Ruhe eines Gottes der erhabenste Gegenstand des Meissels, und ein Augenblick, wo die Regungen der menschlichen Seele schön hervorschimmern durch ihre körper¬ liche Hülle, ist vor allen des Pinsels grosser Meister würdig.
Wenn ich mit diesen Vorbegriffen die Werke der Niederländischen Schulen be¬ trachte, so hält es, wie mich dünkt, nicht schwer, das rechte Maass ihres Verdienstes anzugeben. Ich sehe grosse Anlagen, Riesen¬ kräfte, die unter einem glücklichern Himmel, in einem grössern Wirkungskreise, bei einer andern Erziehung und anderen bestimmenden Verhältnissen Wunder der Kunst hervorge¬ bracht hätten. Hier verzehren sie sich im Kampfe mit den Schwierigkeiten des Mecha¬ nismus, und wenn sie diese ganz besiegt ha¬ ben, ist der Gedanke, den sie darstellen wollen, des Sieges nicht werth. Als Tro¬
lebendige Ruhe eines Gottes der erhabenste Gegenstand des Meiſsels, und ein Augenblick, wo die Regungen der menschlichen Seele schön hervorschimmern durch ihre körper¬ liche Hülle, ist vor allen des Pinsels groſser Meister würdig.
Wenn ich mit diesen Vorbegriffen die Werke der Niederländischen Schulen be¬ trachte, so hält es, wie mich dünkt, nicht schwer, das rechte Maaſs ihres Verdienstes anzugeben. Ich sehe groſse Anlagen, Riesen¬ kräfte, die unter einem glücklichern Himmel, in einem gröſsern Wirkungskreise, bei einer andern Erziehung und anderen bestimmenden Verhältnissen Wunder der Kunst hervorge¬ bracht hätten. Hier verzehren sie sich im Kampfe mit den Schwierigkeiten des Mecha¬ nismus, und wenn sie diese ganz besiegt ha¬ ben, ist der Gedanke, den sie darstellen wollen, des Sieges nicht werth. Als Tro¬
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lebendige Ruhe eines Gottes der erhabenste
Gegenstand des Meiſsels, und ein Augenblick,
wo die Regungen der menschlichen Seele
schön hervorschimmern durch ihre körper¬
liche Hülle, ist vor allen des Pinsels groſser
Meister würdig.
Wenn ich mit diesen Vorbegriffen die
Werke der Niederländischen Schulen be¬
trachte, so hält es, wie mich dünkt, nicht
schwer, das rechte Maaſs ihres Verdienstes
anzugeben. Ich sehe groſse Anlagen, Riesen¬
kräfte, die unter einem glücklichern Himmel,
in einem gröſsern Wirkungskreise, bei einer
andern Erziehung und anderen bestimmenden
Verhältnissen Wunder der Kunst hervorge¬
bracht hätten. Hier verzehren sie sich im
Kampfe mit den Schwierigkeiten des Mecha¬
nismus, und wenn sie diese ganz besiegt ha¬
ben, ist der Gedanke, den sie darstellen
wollen, des Sieges nicht werth. Als Tro¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/312>, abgerufen am 22.11.2024.
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