Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.die auch in der Galerie zu Düsseldorf be¬ die auch in der Galerie zu Düsseldorf be¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0330" n="324"/> die auch in der Galerie zu Düsseldorf be¬<lb/> findlich ist und die mein Freund <hi rendition="#i">Hesse</hi> so<lb/> schön gestochen hat; nur sind im hiesigen<lb/> Gemälde noch einige Nebenfiguren und die<lb/> Ausführung ist schlecht gerathen. Es waren<lb/> noch ein Paar andere Stücke von <hi rendition="#i">Rubens</hi> im<lb/> Zimmer, nicht ohne das ihm eigenthümliche<lb/> Verdienst; allein ich hatte nur Augen für<lb/> seine kleine, niedliche Skizze von Mariens<lb/> Himmelfahrt. Die Stellung der zum christ¬<lb/> lichen Olymp hinauffahrenden Göttin ist wirk¬<lb/> lich schön; sie hält die rechte Hand empor<lb/> und senkt die linke halb, gleichsam bereit<lb/> mit Entzücken zu umfangen. Ihr Blick ist<lb/> Wonne, ohne die Bescheidenheit der Demuth,<lb/> aber auch ohne die Arroganz der Selbstsucht.<lb/> Die Gruppe wäre gut gedacht, wenn nur die<lb/> Engel fliegen könnten. Daſs doch immer etwas<lb/> Unvollkommenes oder Unpassendes die Freude<lb/> verderben muſs, die <hi rendition="#i">Rubens</hi> geben kann!</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0330]
die auch in der Galerie zu Düsseldorf be¬
findlich ist und die mein Freund Hesse so
schön gestochen hat; nur sind im hiesigen
Gemälde noch einige Nebenfiguren und die
Ausführung ist schlecht gerathen. Es waren
noch ein Paar andere Stücke von Rubens im
Zimmer, nicht ohne das ihm eigenthümliche
Verdienst; allein ich hatte nur Augen für
seine kleine, niedliche Skizze von Mariens
Himmelfahrt. Die Stellung der zum christ¬
lichen Olymp hinauffahrenden Göttin ist wirk¬
lich schön; sie hält die rechte Hand empor
und senkt die linke halb, gleichsam bereit
mit Entzücken zu umfangen. Ihr Blick ist
Wonne, ohne die Bescheidenheit der Demuth,
aber auch ohne die Arroganz der Selbstsucht.
Die Gruppe wäre gut gedacht, wenn nur die
Engel fliegen könnten. Daſs doch immer etwas
Unvollkommenes oder Unpassendes die Freude
verderben muſs, die Rubens geben kann!
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