Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Schlafzimmer, welches man uns ein¬
räumte, war zugleich das Prunkzimmer die¬
ser Leute. Auf allen Seiten und insbeson¬
dere über dem Kamin, waren eine Menge
zierlich geschnitzter und bemalter Brettchen
über einander befestigt, worauf die irdene
Waare von Delft, sauber und zierlich in
Reihen geordnet, die Stelle der schlechten
Kupferstiche vertrat, womit man bei uns die
Wirthsstuben zu verzieren pflegt.

Dass ich den ersten schönen, warmen
Frühlingsmorgen nicht vergesse, den wir auf
unserer Reise noch genossen haben, bedarf
keiner Entschuldigung bei den Vertrauten der
heiligen Frühe. Könnte ich nur auch den
Reichthum der Aussicht beschreiben, die wir,
von der Morgensonne beleuchtet, aus unserm
Fenster, über das kleine Gärtchen des Wir¬
thes hinaus, erblickten. Der lebendige Strom,
fast eine Englische Meile breit, floss sanft

II. Theil. A a

Das Schlafzimmer, welches man uns ein¬
räumte, war zugleich das Prunkzimmer die¬
ser Leute. Auf allen Seiten und insbeson¬
dere über dem Kamin, waren eine Menge
zierlich geschnitzter und bemalter Brettchen
über einander befestigt, worauf die irdene
Waare von Delft, sauber und zierlich in
Reihen geordnet, die Stelle der schlechten
Kupferstiche vertrat, womit man bei uns die
Wirthsstuben zu verzieren pflegt.

Daſs ich den ersten schönen, warmen
Frühlingsmorgen nicht vergesse, den wir auf
unserer Reise noch genossen haben, bedarf
keiner Entschuldigung bei den Vertrauten der
heiligen Frühe. Könnte ich nur auch den
Reichthum der Aussicht beschreiben, die wir,
von der Morgensonne beleuchtet, aus unserm
Fenster, über das kleine Gärtchen des Wir¬
thes hinaus, erblickten. Der lebendige Strom,
fast eine Englische Meile breit, floſs sanft

II. Theil. A a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0375" n="369"/>
Das Schlafzimmer, welches man uns ein¬<lb/>
räumte, war zugleich das Prunkzimmer die¬<lb/>
ser Leute. Auf allen Seiten und insbeson¬<lb/>
dere über dem Kamin, waren eine Menge<lb/>
zierlich geschnitzter und bemalter Brettchen<lb/>
über einander befestigt, worauf die irdene<lb/>
Waare von Delft, sauber und zierlich in<lb/>
Reihen geordnet, die Stelle der schlechten<lb/>
Kupferstiche vertrat, womit man bei uns die<lb/>
Wirthsstuben zu verzieren pflegt.</p><lb/>
          <p>Da&#x017F;s ich den ersten schönen, warmen<lb/>
Frühlingsmorgen nicht vergesse, den wir auf<lb/>
unserer Reise noch genossen haben, bedarf<lb/>
keiner Entschuldigung bei den Vertrauten der<lb/>
heiligen Frühe. Könnte ich nur auch den<lb/>
Reichthum der Aussicht beschreiben, die wir,<lb/>
von der Morgensonne beleuchtet, aus unserm<lb/>
Fenster, über das kleine Gärtchen des Wir¬<lb/>
thes hinaus, erblickten. Der lebendige Strom,<lb/>
fast eine Englische Meile breit, flo&#x017F;s sanft<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">II. <hi rendition="#g">Theil</hi>. A a<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[369/0375] Das Schlafzimmer, welches man uns ein¬ räumte, war zugleich das Prunkzimmer die¬ ser Leute. Auf allen Seiten und insbeson¬ dere über dem Kamin, waren eine Menge zierlich geschnitzter und bemalter Brettchen über einander befestigt, worauf die irdene Waare von Delft, sauber und zierlich in Reihen geordnet, die Stelle der schlechten Kupferstiche vertrat, womit man bei uns die Wirthsstuben zu verzieren pflegt. Daſs ich den ersten schönen, warmen Frühlingsmorgen nicht vergesse, den wir auf unserer Reise noch genossen haben, bedarf keiner Entschuldigung bei den Vertrauten der heiligen Frühe. Könnte ich nur auch den Reichthum der Aussicht beschreiben, die wir, von der Morgensonne beleuchtet, aus unserm Fenster, über das kleine Gärtchen des Wir¬ thes hinaus, erblickten. Der lebendige Strom, fast eine Englische Meile breit, floſs sanft II. Theil. A a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/375
Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/375>, abgerufen am 17.06.2024.