Funfzig Millionen Gulden an Werth, das Ei¬ genthum der Republik, waren in unbewaff¬ neten Kauffahrern auf dem Meere, und die grössere Hälfte dieser reichen Beute ward den Englischon Kapern und Kriegesschiffen zu Theil. St. Eustathius, Essequebo und Demerary fielen in Amerika, so wie Nega¬ patnam in Ostindien, den Engländern in die Hände, und das Brittische Kabinet hatte noch überdies einen so entschiedenen Einfluss in die Administration der Niederländischen Affairen, dass die nach Brest bestimmte Hol¬ ländische Hülfsflotte zum offenbaren Nach¬ theil des Staates nicht auslaufen durfte. Kaum war der demüthigende Friede mit England wieder hergestellt, so musste man dem Kaiser noch grössere Opfer bringen, um ihm das reklamirte Recht der freien Schelde¬ fahrt von neuem abzukaufen. Die Millionen, womit man ihn für seine Forderung entschä¬
A a 4
Funfzig Millionen Gulden an Werth, das Ei¬ genthum der Republik, waren in unbewaff¬ neten Kauffahrern auf dem Meere, und die gröſsere Hälfte dieser reichen Beute ward den Englischon Kapern und Kriegesschiffen zu Theil. St. Eustathius, Essequebo und Demerary fielen in Amerika, so wie Nega¬ patnam in Ostindien, den Engländern in die Hände, und das Brittische Kabinet hatte noch überdies einen so entschiedenen Einfluſs in die Administration der Niederländischen Affairen, daſs die nach Brest bestimmte Hol¬ ländische Hülfsflotte zum offenbaren Nach¬ theil des Staates nicht auslaufen durfte. Kaum war der demüthigende Friede mit England wieder hergestellt, so muſste man dem Kaiser noch gröſsere Opfer bringen, um ihm das reklamirte Recht der freien Schelde¬ fahrt von neuem abzukaufen. Die Millionen, womit man ihn für seine Forderung entschä¬
A a 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0381"n="375"/>
Funfzig Millionen Gulden an Werth, das Ei¬<lb/>
genthum der Republik, waren in unbewaff¬<lb/>
neten Kauffahrern auf dem Meere, und die<lb/>
gröſsere Hälfte dieser reichen Beute ward<lb/>
den Englischon Kapern und Kriegesschiffen<lb/>
zu Theil. St. Eustathius, Essequebo und<lb/>
Demerary fielen in Amerika, so wie Nega¬<lb/>
patnam in Ostindien, den Engländern in die<lb/>
Hände, und das Brittische Kabinet hatte<lb/>
noch überdies einen so entschiedenen Einfluſs<lb/>
in die Administration der Niederländischen<lb/>
Affairen, daſs die nach Brest bestimmte Hol¬<lb/>
ländische Hülfsflotte zum offenbaren Nach¬<lb/>
theil des Staates nicht auslaufen durfte.<lb/>
Kaum war der demüthigende Friede mit<lb/>
England wieder hergestellt, so muſste man<lb/>
dem Kaiser noch gröſsere Opfer bringen, um<lb/>
ihm das reklamirte Recht der freien Schelde¬<lb/>
fahrt von neuem abzukaufen. Die Millionen,<lb/>
womit man ihn für seine Forderung entschä¬<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A a 4<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[375/0381]
Funfzig Millionen Gulden an Werth, das Ei¬
genthum der Republik, waren in unbewaff¬
neten Kauffahrern auf dem Meere, und die
gröſsere Hälfte dieser reichen Beute ward
den Englischon Kapern und Kriegesschiffen
zu Theil. St. Eustathius, Essequebo und
Demerary fielen in Amerika, so wie Nega¬
patnam in Ostindien, den Engländern in die
Hände, und das Brittische Kabinet hatte
noch überdies einen so entschiedenen Einfluſs
in die Administration der Niederländischen
Affairen, daſs die nach Brest bestimmte Hol¬
ländische Hülfsflotte zum offenbaren Nach¬
theil des Staates nicht auslaufen durfte.
Kaum war der demüthigende Friede mit
England wieder hergestellt, so muſste man
dem Kaiser noch gröſsere Opfer bringen, um
ihm das reklamirte Recht der freien Schelde¬
fahrt von neuem abzukaufen. Die Millionen,
womit man ihn für seine Forderung entschä¬
A a 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/381>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.