so erwachte der Maimorgen, auf den unsere Abreise unwiderruflich festgesetzt war. Von allen Regeln, deren Beobachtung dem Rei¬ senden oft unmöglich wird, ist keine so leicht übertreten, als diese gewissenhafte Ein¬ theilung der Zeit, und keine, wobei die Standhaftigkeit der Entschlüsse sich selbst besser belohnt. Wir fuhren um fünf Uhr Morgens mit der Barke nach Harlem. Hier war unser erster Gang zum Landhause des in allen Welttheilen bekannten Herrn Henry Hope, der uns in Amsterdam den Erlaubniss¬ schein dazu gegeben hatte, einen Talisman, ohne welchen man in Holland selten ein Privathaus besehen darf. Ein angenehmer Spaziergang durch ein Gehölz führte uns bis an das Gebäude, dessen Äusseres weniger verspricht, als man im Innern findet. Die winkelige Form verräth noch den seltsamen Geschmack des ehemaligen Besitzers, und
H h 5
so erwachte der Maimorgen, auf den unsere Abreise unwiderruflich festgesetzt war. Von allen Regeln, deren Beobachtung dem Rei¬ senden oft unmöglich wird, ist keine so leicht übertreten, als diese gewissenhafte Ein¬ theilung der Zeit, und keine, wobei die Standhaftigkeit der Entschlüsse sich selbst besser belohnt. Wir fuhren um fünf Uhr Morgens mit der Barke nach Harlem. Hier war unser erster Gang zum Landhause des in allen Welttheilen bekannten Herrn Henry Hope, der uns in Amsterdam den Erlaubniſs¬ schein dazu gegeben hatte, einen Talisman, ohne welchen man in Holland selten ein Privathaus besehen darf. Ein angenehmer Spaziergang durch ein Gehölz führte uns bis an das Gebäude, dessen Äuſseres weniger verspricht, als man im Innern findet. Die winkelige Form verräth noch den seltsamen Geschmack des ehemaligen Besitzers, und
H h 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0495"n="489"/>
so erwachte der Maimorgen, auf den unsere<lb/>
Abreise unwiderruflich festgesetzt war. Von<lb/>
allen Regeln, deren Beobachtung dem Rei¬<lb/>
senden oft unmöglich wird, ist keine so<lb/>
leicht übertreten, als diese gewissenhafte Ein¬<lb/>
theilung der Zeit, und keine, wobei die<lb/>
Standhaftigkeit der Entschlüsse sich selbst<lb/>
besser belohnt. Wir fuhren um fünf Uhr<lb/>
Morgens mit der Barke nach Harlem. Hier<lb/>
war unser erster Gang zum Landhause des<lb/>
in allen Welttheilen bekannten Herrn <hirendition="#i">Henry<lb/>
Hope</hi>, der uns in Amsterdam den Erlaubniſs¬<lb/>
schein dazu gegeben hatte, einen Talisman,<lb/>
ohne welchen man in Holland selten ein<lb/>
Privathaus besehen darf. Ein angenehmer<lb/>
Spaziergang durch ein Gehölz führte uns<lb/>
bis an das Gebäude, dessen Äuſseres weniger<lb/>
verspricht, als man im Innern findet. Die<lb/>
winkelige Form verräth noch den seltsamen<lb/>
Geschmack des ehemaligen Besitzers, und<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h 5<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[489/0495]
so erwachte der Maimorgen, auf den unsere
Abreise unwiderruflich festgesetzt war. Von
allen Regeln, deren Beobachtung dem Rei¬
senden oft unmöglich wird, ist keine so
leicht übertreten, als diese gewissenhafte Ein¬
theilung der Zeit, und keine, wobei die
Standhaftigkeit der Entschlüsse sich selbst
besser belohnt. Wir fuhren um fünf Uhr
Morgens mit der Barke nach Harlem. Hier
war unser erster Gang zum Landhause des
in allen Welttheilen bekannten Herrn Henry
Hope, der uns in Amsterdam den Erlaubniſs¬
schein dazu gegeben hatte, einen Talisman,
ohne welchen man in Holland selten ein
Privathaus besehen darf. Ein angenehmer
Spaziergang durch ein Gehölz führte uns
bis an das Gebäude, dessen Äuſseres weniger
verspricht, als man im Innern findet. Die
winkelige Form verräth noch den seltsamen
Geschmack des ehemaligen Besitzers, und
H h 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/495>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.