ger Linden und Ulmen, unter denen wir wan delten; die Pracht der Blüthen in den Obstgär¬ ten rund umher; die balsamische, mit Wohl¬ gerüchen erfüllte Luft, in welcher kein Blätt¬ chen sich bewegte und kaum die Nachtigal¬ len zu flöten wagten; die gut und einfach ge¬ kleideten Bürger, die uns einzeln oder paar¬ weis begegneten und uns zuletzt in der Däm¬ merung ganz allein liessen; der unverhoffte Anblick des Rheins, der hier ein stiller, kaum merklich fliessender Kanal von unansehnlicher Breite geworden ist; das Heer der Gedanken, das sich bei diesem Genuss in uns regte; die Heiterkeit des traulichen, einsamen Gesprä¬ ches, der kühne Flügelschlag der Phantasie, von dieser zauberischen Gegenwart hinüber in die Gefilde der Erinnerung, und nun, heili¬ ge, beglückende Schauer der sanftesten Schwer¬ muth -- wer vermag das Bewusstseyn zu be¬ schreiben, das so ergriffen wird?
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ger Linden und Ulmen, unter denen wir wan delten; die Pracht der Blüthen in den Obstgär¬ ten rund umher; die balsamische, mit Wohl¬ gerüchen erfüllte Luft, in welcher kein Blätt¬ chen sich bewegte und kaum die Nachtigal¬ len zu flöten wagten; die gut und einfach ge¬ kleideten Bürger, die uns einzeln oder paar¬ weis begegneten und uns zuletzt in der Däm¬ merung ganz allein lieſsen; der unverhoffte Anblick des Rheins, der hier ein stiller, kaum merklich flieſsender Kanal von unansehnlicher Breite geworden ist; das Heer der Gedanken, das sich bei diesem Genuſs in uns regte; die Heiterkeit des traulichen, einsamen Gesprä¬ ches, der kühne Flügelschlag der Phantasie, von dieser zauberischen Gegenwart hinüber in die Gefilde der Erinnerung, und nun, heili¬ ge, beglückende Schauer der sanftesten Schwer¬ muth — wer vermag das Bewuſstseyn zu be¬ schreiben, das so ergriffen wird?
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ger Linden und Ulmen, unter denen wir wan
delten; die Pracht der Blüthen in den Obstgär¬
ten rund umher; die balsamische, mit Wohl¬
gerüchen erfüllte Luft, in welcher kein Blätt¬
chen sich bewegte und kaum die Nachtigal¬
len zu flöten wagten; die gut und einfach ge¬
kleideten Bürger, die uns einzeln oder paar¬
weis begegneten und uns zuletzt in der Däm¬
merung ganz allein lieſsen; der unverhoffte
Anblick des Rheins, der hier ein stiller, kaum
merklich flieſsender Kanal von unansehnlicher
Breite geworden ist; das Heer der Gedanken,
das sich bei diesem Genuſs in uns regte; die
Heiterkeit des traulichen, einsamen Gesprä¬
ches, der kühne Flügelschlag der Phantasie,
von dieser zauberischen Gegenwart hinüber
in die Gefilde der Erinnerung, und nun, heili¬
ge, beglückende Schauer der sanftesten Schwer¬
muth — wer vermag das Bewuſstseyn zu be¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/523>, abgerufen am 28.11.2024.
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