Von allen Seiten liefen jetzt Denunciationen gegen viele verdächtige Personen von allen Ständen bei der Regierung ein. Vonk und Verlooy entkamen aus Brüssel in dem Au¬ genblick, da man sich ihrer bemächtigen wollte; einige von ihren Verbündeten waren nicht so glücklich und geriethen in die Hände ihrer Verfolger. Allmälig wurden sogar die ersten Familien im Lande verdächtig gemacht. Fünf Mitglieder der Staaten von Brabant, die Grafen von Spangen, Lannoy, Duras, Coloma und Prudhomme d'Hailly, kamen in Verhaft; man bewachte die Herzoginnen von Aremberg und von Ursel in ihren Pallästen, und warf sowohl den Schriftsteller Linguet, als den kaiserlichen Fiskal le Coq und den Schweizer Secretan, Hofmeister der Söhne des Herzogs von Ursel, ins Gefängniss. Ganz Brüssel erbebte von dem Gerüchte einer Verschwörung, welche in ihren Wirkungen
Von allen Seiten liefen jetzt Denunciationen gegen viele verdächtige Personen von allen Ständen bei der Regierung ein. Vonk und Verlooy entkamen aus Brüssel in dem Au¬ genblick, da man sich ihrer bemächtigen wollte; einige von ihren Verbündeten waren nicht so glücklich und geriethen in die Hände ihrer Verfolger. Allmälig wurden sogar die ersten Familien im Lande verdächtig gemacht. Fünf Mitglieder der Staaten von Brabant, die Grafen von Spangen, Lannoy, Duras, Coloma und Prudhomme d'Hailly, kamen in Verhaft; man bewachte die Herzoginnen von Aremberg und von Ursel in ihren Pallästen, und warf sowohl den Schriftsteller Linguet, als den kaiserlichen Fiskal le Coq und den Schweizer Secretan, Hofmeister der Söhne des Herzogs von Ursel, ins Gefängniſs. Ganz Brüssel erbebte von dem Gerüchte einer Verschwörung, welche in ihren Wirkungen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0096"n="90"/><p>Von allen Seiten liefen jetzt Denunciationen<lb/>
gegen viele verdächtige Personen von allen<lb/>
Ständen bei der Regierung ein. <hirendition="#i">Vonk</hi> und<lb/><hirendition="#i">Verlooy</hi> entkamen aus Brüssel in dem Au¬<lb/>
genblick, da man sich ihrer bemächtigen<lb/>
wollte; einige von ihren Verbündeten waren<lb/>
nicht so glücklich und geriethen in die Hände<lb/>
ihrer Verfolger. Allmälig wurden sogar die<lb/>
ersten Familien im Lande verdächtig gemacht.<lb/>
Fünf Mitglieder der Staaten von Brabant,<lb/>
die Grafen von <hirendition="#i">Spangen</hi>, <hirendition="#i">Lannoy</hi>, <hirendition="#i">Duras</hi>,<lb/><hirendition="#i">Coloma</hi> und <hirendition="#i">Prudhomme d'Hailly,</hi> kamen in<lb/>
Verhaft; man bewachte die <hirendition="#i">Herzoginnen von<lb/>
Aremberg</hi> und <hirendition="#i">von Ursel</hi> in ihren Pallästen,<lb/>
und warf sowohl den Schriftsteller <hirendition="#i">Linguet</hi>,<lb/>
als den kaiserlichen <hirendition="#i">Fiskal le Coq</hi> und den<lb/>
Schweizer <hirendition="#i">Secretan</hi>, Hofmeister der Söhne<lb/>
des Herzogs von Ursel, ins Gefängniſs. Ganz<lb/>
Brüssel erbebte von dem Gerüchte einer<lb/>
Verschwörung, welche in ihren Wirkungen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[90/0096]
Von allen Seiten liefen jetzt Denunciationen
gegen viele verdächtige Personen von allen
Ständen bei der Regierung ein. Vonk und
Verlooy entkamen aus Brüssel in dem Au¬
genblick, da man sich ihrer bemächtigen
wollte; einige von ihren Verbündeten waren
nicht so glücklich und geriethen in die Hände
ihrer Verfolger. Allmälig wurden sogar die
ersten Familien im Lande verdächtig gemacht.
Fünf Mitglieder der Staaten von Brabant,
die Grafen von Spangen, Lannoy, Duras,
Coloma und Prudhomme d'Hailly, kamen in
Verhaft; man bewachte die Herzoginnen von
Aremberg und von Ursel in ihren Pallästen,
und warf sowohl den Schriftsteller Linguet,
als den kaiserlichen Fiskal le Coq und den
Schweizer Secretan, Hofmeister der Söhne
des Herzogs von Ursel, ins Gefängniſs. Ganz
Brüssel erbebte von dem Gerüchte einer
Verschwörung, welche in ihren Wirkungen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/96>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.